Bildlos

Jeder kennt es. Das schöne, mit zartem Nylon geschmückte Bein in Heels. welches hinter einem Vorhang herausragt. Es ist ein Klassiker in der Bildkunst. Das glaube ich, beziehungsweise bin ich der Meinung. Das dieses Motiv ein Klassiker ist.

Nun bin ich ein Freund von Abwandlung klassischer Motive. Und so lag natürlich mein Bestreben darin. Jene schöne Motiv dann ganz anders. So auf meine ganz spezielle Art abgewandelt nachzustellen. Ein Vorhaben, welches gänzlich daneben gegangen ist.

Es gibt nur eine Möglichkeit, so ein Bild in den eigenen Wänden zu machen. Und da musste erst einmal Platz geschaffen werden.  Hier was auf Seite rücken, da was abhängen und dort was an den Blickwinkel rücken. Der ganze Plan entwickelte was in Richtung Raumumgestaltung. Und zog sich durch gesundheitliche Probleme in die Länge.  Kommt davon wenn man nachts nicht schlafen kann. Da pennt man tagsüber im Stehen ein.

Irgendwann war es so weit. Die Kamera konnte aufgestellt werden. Das Licht war gut. Die Beine bestrumpft. Ein komisches Gefühl übrigens, ich weiß nicht, warum das Damen ertragen möchten. ich platzierte mich samt fernauslösendem Handy hinter den halbtransparenten Vorhang. Kurzes Probebild. Klasse, das könnte so passen.

Jetzt fing der heikle Teil des ganzen Unterfangens an. Laufen und stehen auf zwei Beinen mit Heels. Kein Problem. Und wenn, dann nur ein kleines. Aber auf 10 cm Pumps einbeinig stehen. Und dabei ein Bein graziös ausstrecken. Das ist schon eine ganz andere Nummer. Egal, da muss ich jetzt durch. Wer schöne Bilder haben will. Der muss halt seine Unsportlichkeit, die neuerdings mit Rehasport verbessert werden soll, überspielen.

Die ersten Versuche waren alles andere als graziös. Außer man nimmt sich das große graue Rüsseltier zum Vorbild. Aufgeben ist keine Option. Weiter probieren. Gerade stehen. Bein anheben und ausstrecken. Vorhang so halten, dass er viel zeigt und noch mehr verdeckt. Handy auf die Fensterbank so legen, dass es im Bild nicht erkennbar ist. 6 Sekunden Verzögerung waren bereits eingestellt. Auslöser drücken und das Drama nahm seinen Lauf.

Das Standbein knickte weg. Das anders Bein kam nicht schnell genug runter. Die Hände versuchten an dem Vorhang Halt zu finden. Der hatte allerdings so gar keine Lust dazu und zog an der Gardinenstange. Und hier zeigte sich so gleich, dass guter Pfusch immer nur Pfusch bleibt. Zwei Dübel ersetzten halt keine sechs. 2 ganze und 2 halbe auch nicht. Nur die Vorhänge waren für die Dübel okay. Aber mit meinen im oberen Bereich der zweistelligen Körpergewichtszahl versagte sie in der Bruchteil einer Sekunde den Dienst in der Wand. Mein Antiadoniskörper bewegte sich in nahezu Schallgeschwindigkeit. Oder war es nur die Erdanziehungskraft g=9,81m/sek2. Richtung Boden. Warum ich mich dabei krampfhaft an den Vorhang geklammert habe. Das wissen nur die Götter. Und selbst die sind sich nicht sicher.

Ich schlug auf dem Boden auf. Nur eine Sekunde später die Gardinenstange auf meinem Kopf. Warum und wieso, einer der Kakteen. Welche normalerweise auf der Fensterbank wohnen. Meinte Flugstunden nehmen zu müssen. Wird für ewig ein Geheimnis bleiben. Kein Geheimnis bleibt, dass sich jenes stachelige Planzengetier. Meinen spärlich bekleideten Hintern als Landezone ausgesucht hatte. Hölle waren das Schmerzen. Tätowieren kommt für mich nie mehr infrage. Nein Nein Nein.

Mühsam befreite ich mich von dem stacheligen Gewächs. Der zum Glück keine Widerhaken an den Borsten hat. Und aus dem Vorhang. Dabei landete auch noch mein Kaffeebecher auf den Boden. Randvoll natürlich. Wutentbrannt wollte ich mich am Schreibtischstuhl hochziehen. Ich kann da nur im Nachhinein den Rat geben. Macht es nicht. Das Teil mag nicht als Haltegriff oder Leiter benutzt werden und beginnt beim Versuch ein Eigenleben. Welches in weiterer Zerstörung der Umgebung endet. Kurz gesagt, der Raum sah wie Dresden 45 aus.

Ich die nächsten Stunden damit ausgelastet, alles wieder in den Ursprungszustand zu versetzten. Und selbst die Löcher für die Gardinenstange wurden richtig gemacht. Sechs Dübel sind dann doch besser.

Das Bild oder ein Bild sind dabei auch nicht entstanden. Der Akku der Kamera war leer. War ja klar.

Moral von der Geschicht. Mit Pfusch am Bau arbeite nicht.


An dieser Stelle freue ich mich gerne über eine kleine Radlerpende. Die Energielieferant bei schönen warmen Sommerwetter. Per Paypal einen Euro für ein Radler.


2 Kommentare

  1. Aua….
    Manches sollte man vielleicht den Profis überlassen. Lach…
    Aber so erhältst du immer mehr Einblick was so von den Models abverlangt wird.
    Danke für die Bilder im Kopf und liebe Grüße zu dir Lars

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  2. Der Börner!
    Da arbeitet das Kopfkino aber ordentlich!
    Et hät noch immer joot jejange!
    Und so zeigt sich, Facharbeit zahlt sich aus, am und im Haus und gerade
    bei der Fotografie. 🙂
    Viele Grüße
    Günter

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