Ungläubig

Da war es dann so weit. 2021 war das Rheinland Karneval frei. Nichts los in den Kneipen auf den Straßen und Plätzen. Ein trauriger Jahresbeginn im Rheinland und in den weiten der Republik. Die Hasser des Karneval jubilierten zusammen mit den Ökoterroristen. Karneval mit allen seinen Begleiterscheinung braucht schließlich kein Mensch. Genau wie Ostern und Weihnachten. Kann alles abgeschafft werden. Ist ja nur Kommerz.

Stimmt leider. Alles, was zum Feiern einlädt wird für den Kommerz genutzt. Sicher ist es nicht der Sinn des Weihnacht und Osterfest die Lieben mit einer Flut von Geschenken zu überschütten. Und auch sicher ist es nicht der Sinn des Karneval, des Faschings, der Fasnacht in diesen Tagen Unmengen an Alkohol zu konsumieren. Doch liegt es nicht an einem jede selbst wie weit er den Alkohol zuspricht?

Karneval, Fasching und seine Ableger gehören zu dem Brauchtum wie Ostern und Schützenfest. Und alles das ist Schützenwert. Wer kein Interesse an diesen Feierlichkeiten hat soll doch auf diese verzichten. Aber in aller Konsequenz. Sollen diese Menschen doch an den Tagen arbeiten gehen. ABER ohne Sonderzulagen. Und mögen sie dann doch freiwillig auf alle Feiertage und Feste verzichten. Den diese sind dann ja auch überflüssig.

Die Gesellschaft ist egoistisch und kleingeistig geworden. Ich kann mich an Leute gut erinnern die den Karneval im Rheinland auf das tiefste Ablehnen. Und kein gutes Wort an diesem Brauchtum ließen, doch selbst nach Rio flogen, um da den Karneval zu feiern. Es gibt Menschen die Karneval ablehnen und selbst Fasching feiern. Und dann gibt es inzwischen ganze Menschengruppen die Weihnachten ablehnen und dafür Halloween feiern. Alles Leute die, das eine gegen das andere eintauschen. Und dabei den Brauchtum im eigenen Land zugunsten fremden Festen einzutauschen.

Stellt sich die Frage wo ist der Unterschied zwischen Karneval und Halloween. Kostüme, Kommerz  und jede Menge Alkohol ist bei beiden im Spiel. Beides findet in weniger warmen Jahreszeiten statt. Und doch gibt es einen. Karneval liegt in der Arbeitszeit. Wenn man von dem Rosenmontagsumzügen und Altweiber ausgeht. Halloween ist dagegen arbeitgeberfreundlich am Abend nach Dienstschluss. Ein Schelm ist jeder, welcher einen Zusammenhang zwischen Arbeitgebern und der Ablehnung von Brauchtum findet.

Wirklich spannend wird die Sache Jahrzehnte späte. Wenn die Leute, welche den Brauchtum abgeschafft haben. Ihren Enkeln davon erzählen und es dabei tunlichst vermeiden zu erwähnen, dass sie es waren welche Brauchtum abschafften. Zugunsten des Betriebsumsatz. Und wahrscheinlich sind es genau die Art von Menschen, die sich im Alter wundern. Wieso die Kinder und Enkel am Wochenende nicht vorbei kommen. Da sie, die Alten, Wochenendarbeit zur Umsatzsteigerung geil fanden.

Warum kann man nicht Rheinländer ihren Karneval feiern lassen. Die Badener ihre alemannische Fasnacht. Den Sachsen ihren Fasching. Den Bayern ihr Oktoberfest. Und was es nicht sonst alles gibt. Wer dazu keine Lust hat, soll die Klappe halten und das machen, was ihm gefällt.

Erst wenn der letzte Brauchtum dem Umsatz geopfert ist. Wird man erkennen das früher alles besser war. Noch ein Wort zum Alkohol. Seit Menschengedenken werden bei Feiern und Festen Drogen konsumiert. In unterschiedlicher Form. Blöd war und ist es immer, wenn Menschen damit nicht umgehen können. Egal um welche Art von Droge es sich handelt.

Es ist wirklich an der Zeit den Brauchtum zu schützen bevor er wie das Wochenende langsam aber sicher dem Umsatz geopfert wird. Brauchtum ist Geschichte. Die Geschichte es einfachen Volkes. Ein Volk was seit jeher das Leben mit Festen ertragbar machte. Den jeden Volk hat diese Feste. Überall auf der ganzen Welt.

Und wie passt das Bild nun zu diesem Artikel? Es ist in Köln auf der Südbrücke entstanden. Als ein heftiger Sommerregen den Dreck der Menschheit für einen kurzen Moment einfach wegspülte.


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7 Kommentare

  1. Brauchtum oder Brauchtumstage, nennt man es jetzt.
    Dazu habe ich heute eine Frage mitbekommen die das Thema betrifft.
    Ist das ein Gewohnheitsrecht, der Rosenmontag? Hat man ein Recht darauf? Gute Frage,
    Hier bei uns, bei mir, in Köln und Umgebung, kann man sich dem Karneval nur schwer entziehen.
    Man muss schon weit weg fahren, gaaaanz weit weg. Ich hab lange den Karneval mit gemischten Gefühlen betrachtet. So richtig unterwegs bin ich erst die letzten Jahre und ich liebe es, es ist ein Gefühl, Emotion und Freude. Wenn die richtigen Leute zusammen kommen, natürlich.
    Der Kölner Karneval ist ein ernstes Thema, das aber ist eine andere Geschichte.
    Dein Text trifft es gut, lange war das Brauchtum gepflegt und angesagt. Dann wurde der Donnerstag aufgeweicht und dann der Montag. Einmal musste ich Montags arbeiten, Rosenmontag, nie wieder! Ein Haufen unfreundlicher Menschen trabten an diesem Tag in den Laden, nie wieder hab ich mir gesagt. Es kam anderes und man soll ja niemals nie sagen. Corona 21 war es wieder so weit. Homeoffice wenigstens aber auch das, schlimm, schrecklich, traurig.
    Auch die Flucht vor Jahren in meine Lieblingsstadt Hamburg war kein Renner. Nee, ich gehöre hier hin und da rein und ich brauch das. Brauchtumstag, jawoll.
    Der Urlaub dafür ist gesetzt und das wird so bleiben.
    Schön das du das Thema aufgegriffen hast und das Foto ist einfach Mega.
    Auch wenn nicht alles vom Dreck der Menschheit den Rhein runter geflossen ist.
    Grüße
    Günter

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  2. Das Bild ist sehr schön, irgendwie wehmütig und passt auch ganz toll zum Beitrag lieber Lars!
    Liebe Grüße von Hanne und wird alles schon wieder werden… Ist zumindest unser Ziel und Hoffnung!

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      • Hahaha, das sagt man hier so.
        Ein bisschen verrückt muss man dafür aber schon sein oder in solch einer Region geboren um dies so richtig ausleben zu wollen.

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      • Nein muß man nicht. Ich bin selbst zugezogen im Rheinland. Am Anfang konnte ich mich wenig mit dem rheinischen Brauchtum anfreunden. Doch dann wurde man Vater. Und schon sieht die Welt ganz anders aus.

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