Seit Monaten träume ich von einem kleinen Wohnmobil. Also nicht so ein hyperfettes Teil mit allen was der Luxuscamper so benötigt. Mehr so ein kleines wendiges Teil. Mit dem man auch durch die Stadt fahren kann. Der nicht auf den ersten Blick als Wohnmobil zu erkennen ist. In Kenner kreisen werden diese Teile auch als Kastenwagen bezeichnet. Was anderes ist es auch nicht. Ein ausgebauter Kastenwagen mit Bett, Küche, Nasszelle und Sitzgruppe. Freiheit auf 4 Räder. Unabhängig von Hotel, Pensionen bei richtiger Ausstattung auch unabhängig von Stellplätzen und Campingplätzen. Fast echt Freiheit in der es auch möglich ist. Ein rollendes Homeoffice einzurichten, gibt es Internet fast überall. Wenn auch nicht in Deutschland. Da hängt der Ausbau am mobilen Netz den Ausland um viele viele Jahre zurück. Morgens an Ufer eines See aufwachen. Um nach dem Frühstück im eigenen Wohnmobil dem Job nach zugehen. Und dabei einen wunderbaren Ausblick zu haben. Es war ein schöner Traum. Der am Ende nicht nur am Preis gescheitert ist. Den machen wir uns nichts vor. Ab 30.000 Euro fängt der ganze Spaß erst richtig an. Ohne Zusatzausrüstung. Die leider Grundvoraussetzung bei dem Traum waren.
Locker kommen da an die 55.000 Euro zusammen. Dieselheizung, Solaranlage, Verdunklungsystem und viele andere Kleinigkeiten. Ein Preis der nicht gering ist. Auch Gebrauchte sind nicht viel preiswerter zubekommen. Wenn es diese in Zeiten von Corona überhaupt gibt. Der Markt ist seit Beginn von Corona aufgekauft. Bei einigen Herstellern sind die nächsten Liefertermin Mitte 2021.
Im Sommer eröffnete in meiner Wohnstadt ein Wohnmobil Kaufhaus. Ich war echt begeistert. Und bald darauf musste ich dem Laden einen Besuch abstatten. Und fand eine große Auswahl gebrauchter Wohnmobilen vor. Von preiswert bis überzogen teuer. War und ist alles verfügbar. Anfangs noch begeistert von dem Thema begab ich mich auf die Suche nach mehr Informationen. Youtube ist dabei immer eine recht gute Adresse.
Es gibt eine schier unübersichtliche Anzahl von Campern, welche die Vorteile von Kastenwagen und Wohnmobilen zeigen. Selbst Leute die dauerhaft im Camper leben sind in Masse vorhanden. Zeigen dabei die Welt und ihr Leben. Traumhaft wirklich traumhaft was man da so sieht. Nur selten zeigen sie auch die nicht so schönen Zeiten von Wohnmobilen und Dauercamping. Und wenn man bei einigen richtig hinschaut, merkt man recht schnell. Dauerhaft leben sie nicht in ihren Fahrzeugen. Irgendwo haben sie ihre Home Base. Und schnell wird klar Vorgaben und Wirklichkeit liegen sehr weit auseinander.
Und so kommt man zu dem Entschluss es einmal auf Zeit auszuprobieren. Bevor man sich in ein Abenteuer stürzt, welches sehr viel Geld kostet. Um am Ende festzustellen, das man wenig zum Camper taugt. Da es einfach nicht passt. Der Plan reifte mir für den Urlaub ein solches Mobil zu leihen. Eine Woche die ersten Erfahrungen als Camper zu erfahren. Finanziell überschaubar zu bleiben. Der Plan war gut. So gut das sich das auch viele andere Leute gedacht haben. Ein Mobil konnte ich jedenfalls nicht ergattern. Alles ausgebucht, jedenfalls das was im Rahmen des Geldbeutels lag.
Und ist das Schicksal manchmal ein merkwürdiger Zeitgenosse, ergab es völlig unerwartet eine preiswerte wenn nicht sogar kostenlose Möglichkeit. Erste Campererfahrung zu machen. Ein alter Klassenkamerad und Kumpel bot mir die Möglichkeit im Osterzgebirge seinen Wohnwagen zu nutzen. Der da feststeht. Camping in einer der schönsten Landstriche von Sachsen. Das musste ich annehmen, das war ideal. Gesagt, getan ich zog in den Wohnwagen ein. Wildromantisch.
Nun ist das Wetter Mitte Oktober im Osterzgebirge nicht unbedingt dazu geeignet einen schönen warmen Campingurlaub zu verleben. Dafür ist es in den Bergen mitunter ein wenig herbstlich regnerisch. Doch ideal um herauszufinden wie einem das Thema Camping liegt. Und nun wird einem der Titel dieses Beitrages einleuchten. Camping ist nichts für mich.
Die ersten Stunden waren noch schön. Die Heizung wärmte, ein leichter Wind lies die Bäume wackeln. Es gab etwas zu essen. Alles war wunderbar, selbst der Weg zu den Sanitäranlagen würde zu einer kleinen Nachtwanderung. Alles toll, ich fühlte mich als Camper wohl.
Diese änderte sich allerdings als der Regen begann. Vielleicht bin ich von meinem ländlichen Wohnort ein wenig verwöhnt. Da ist es nachts doch recht ruhig. Von einzelnen nächtlichen KFZ Lenkern abgesehen. Welchen Lärm Regen machen kann, hab ich bis zu dem Moment nicht geahnt. Dächer und Wände von Wohnmobilen und Wohnwagen scheinen die Regentropfen in ihrer Lautstärke zu animieren. Es wurde so laut, dass ich selbst den TV immer lauter machen musste. Ich ahnte schon schlimmes für die Nacht. Und so war es dann auch. Es war ein unruhiger Schlaf, wobei ich felsenfest überzeugt bin, dass ich gar nicht geschlafen habe. Urlaub bedeute für mich das ich gut schlafen kann. möglichst in einem Stück. Und das konnte ich leider gar nicht. Am Morgen nach dieser Nacht stand für mich damit fest Camping ist nicht meins. Der Traum vom Wohnmobil ist zu Ende. Mein Urlaub allerdings nicht. Der hat noch einer Überraschung parat. Doch dazu später mehr.
Die Erfahrung hat mir ein Bild wieder in Erinnerung gebracht. Anita entspannt auf dem Sofa. Und ich muss sagen, ein Sofa in einem festen Gebäude wäre mir in dieser Nacht auch sehr lieb gewesen. Etwas unbequemer liegen ist immer noch besser als Lärm, den man nicht abstellen kann.
An dieser Stelle freue ich mich gerne über eine kleine Kaffeespende. Den Kaffee ist der Energiespender aller Künstler in jeder Jahreszeit. Besonders für die, die keinen Alkohol trinken. Per Paypal einen Euro für einen Kaffee.
Geht raus und fotografiert einfach, waren oft deine Worte.
Zumindest so in etwa. 🙂
Seit der Bundeswehr bin ich vom Campen geheilt.
Man weiß zwar nie aber so ein gemütliches Hotelzimmer hat schon was.
Genieß die Zeit!
Viele Grüße
Günter
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Er ging raus und versuchte das Camping 🙂 Zum fotografieren war das Wetter wirklich einfach zu schlecht. Auch wenn es das normalerweise nicht gibt. Doch eine Mischung aus dunkelgrau, Regen und Nebel war das lichttechnisch alles andere als optimal. Ich gebe die Fotoschlacht noch nicht verloren. Es gibt ja noch ein paar Tage bis zu Heimreise.
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Schön dass du es für dich ausprobieren konntest.
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Ja. Und es ist das beste, was mir passieren konnte. Klar wäre es schön wenn man fast direkt am Spot parken und schlafen könnte. Nur was bringt es wenn man nicht schlafen kann. Nüscht, wie wir Dresdener sagen. )
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Oder vielleicht Gewöhnungssache.
Aber ich kann mir die Lautstärke vorstellen. Auf Wintergärten ist es nicht minder leiser.
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