Todmüde fall ich ins Bett. Der Tag war anstrengend und doch bin ich zufrieden. Wieder etwas getan. Für mich getan. Auf dem langen langen Weg wieder ein kleine Stück vorwärtsgekommen. Nicht viel, aber immerhin ein kleinen Schritt.
Was ist los? Was ist passiert? .. eigentlich nichts. Fangen wir mal vorne bei der Geschichte an.
Juni 2021. Ich bin unterwegs, um Bilder zu machen. Andere Bilder als sonst. Bilder, die provozieren sollen. Bilder, welche weit weg von dem Mainstream des vermeintlich gesunden und sportlichen Menschen mit ideal Körper Index und Maßen sind.
Der kleine, dicke Mann stellt sich in Pose. „Seht her. Auch solche Menschen haben Spaß am Leben“ so der Grundgedanke. Auch solche Menschen können auf Bilder landen und es können dabei auch gute Bilder sein.
Es macht Spaß, diese Bildserie zu produzieren. Auch wenn es eine Art Kick ist. Ich will die Bilder zwar machen. ABER, auf keinen Fall soll mir dabei einer zusehen. Soviel Selbstvertrauen ist dann nicht da.
Zur gleichen Zeit schleppt mich die Frau zum Hausarzt. Nicht das ich krank wäre. Nur so ein Check ist doch mal nicht schlecht. Meint sie. Ich schüttel nur gelangweilt den Kopf. Ich fühle mich gut. Gut, ich hab oft wenig Lust zu sinnlosen Bewegungen. Sitz oder liege viel herum. Laufe bei den Shootings zwar, aber wenn es sich vermeiden lässt. Insgesamt gesehen bin ich doch ein Bewegungsmuffel. Wozu hat man ein Auto oder gar so einen hübschen Elektroroller herumstehen. Mein Hausarzt sieht das komplett anders, wie sollte es auch sein. Und zack liegt eine Attest für Rehasport auf dem Tisch. Hilfe, selbst die Krankenkasse ist der Meinung. „Joo, der Typ soll sich mal bewegen“.
Und so wurde es langsam bedrohlich für mich. Sport iggit. Muss doch nicht sein. Gutes Stück Fleisch, mit ordentlich Beilage, ein Glas wein oder zwei dazu. Und danach die Füße hochlegen. So lässt sich das Leben doch gut aushalten. Naja noch hab ich Schonfrist. So einen Platz in einer Rehasport Gruppe ist nicht ganz so schnell zu bekommen. Besonders, wenn man wählerisch bei der Auswahl des Sportclubs ist. Auf keinen Fall wollte ich in so eine Muckibude. Mit den Muskelprotzen, die scheinbar keine anderen Hobbys haben. Außer Eiweißdrinks und Foltermaschinen.
Nach Monaten, ich hatte beschlossen das ganze auf die gaaaaaanz lange Bank zu schieben. In der Hoffnung, die Frau vergisst es. Trugschluss. War ein Sportquältempel gefunden. Rehasport trocken und im Wasser gab es da. Uii Wassersport, schwitzt man nicht so schnell. Das würde gehen. Naja, okay. Gehen wir mal hin. Und dann kam es anders. Im Vorgespräch teilte meine Frau mit. Es wäre auch kein Problem Rehasport trocken zu machen. Ich dagegen jubelte bei der Aussage. Bis ein Platz frei ist, in unserem Fall gar zwei. Können locker 6 Monate vergehen. Yesssss. Wieder ein Zeitfenster wo man besser Frau die Lust verlieren kann.
Die Sportmuffelgötter waren irgendwie in der Unterzahl, der demokratischen Abstimmung im Haus der Gottheiten. Nicht so wie im Deutschen Bundestag, wo die Herrschaften sich eher im Biergarten lautstark beschweren, wenn eine Abstimmung nicht zustande kommt, weil keiner oder zu wenige da sind. Egal. Politik ist nicht das Thema jetzt und hier.
Inzwischen war des fast Frühjahr 2022. Als von einem Tag auf den anderen der Zuckerverzicht am frühen Morgen durch mein Großhirn jagte. Von jetzt auf Gleich, kamen keine 3 gehäufte Teelöffel Zucker in den Kaffee mir rein. RedBull, Softdrinks verschwanden schlagartig aus dem Bewusstsein. Schokolade, Chips und so ein leckerer Süßkram wurde verbannt. Beim Einkaufen schaute ich auf die Energiewerte der Produkte. So wenig wie möglich Zucker oder deren Ersatzstoffe mussten sein. Radikaler Zuckerverzicht. Oh weh, es tat gar nicht weh. Nur ein wenig Selbstdisziplin. Auch bei Thema Alkohol. Ich trank eh wenig, aber auf die zwei, drei, viel Gläser Rotwein in der Woche. Konnte ich auch locker verzichten.
Nach einer Woche, ich hatte zwar kein Zucker mehr zu mir genommen. Jedoch hab ich mich weiter fleißig an der Beseitigung der Lebensmittelvorräte beteiligt. Kramte ich die Personenwaage aus dem hintersten Winkel der Wohnbehausung hervor. Und erlebte den ersten Schock. Nur noch 4 kg und die Anzeige wird dreistellig. Uff. Der zweite Schock, ich konnte die Anzeige der Waage nur dann ablesen. Wenn ich mich weit nach vorne beugte. Was dummerweise auch nicht so richtig ging.
Eine Woche später bei der Abschlussbesprechung des Gesundheitscheck beim Hausarzt. Schock Nr 3. „Du bist nicht dick, du bist extrem fettleibig. Dazu hast du eine Fettleber. Das Saufen solltest du schnellstmöglich einstellen. Und dein Blutdruck.. der erreicht neue Höchstwerte im weltweiten Ranking. Alt wirst du so garantiert nicht mehr. “ Die weiteren negativen Worte meine Hausarzt hab ich dann fast gar nicht mehr wahrgenommen. Ich war am Boden zerstört.
Und dann fing der Rehasport an. Menschen in meiner Altergruppe und höher waren dabei. Dünne , dicke auch ein paar jüngere. Und ich als fettleibiger dazwischen. Die Frau zog mich unter Zwang mit. Ich dachte über Scheidung nach. Einmal die Woche 45min. Keuchen, schwitzen und entsetzt sein. Wie gut die anderen die Übungen konnten. Ich war also nicht nur fett. Sondern auch steif wie ein Bügelbrett. Besser wie eine Hauswand. Den Tag danach schmerzen vom Muskelkater. im ganzen Körper. Grausam. Jede Woche das gleiche Drama. Ich hatte keine Lust. Alles tat weh danach. Was für ein Scheiss.
Und dann? Plötzlich machte Bewegung Spaß. Klingt komisch, war aber so. Sommer 2022. Heimlich schlich ich abends aus dem Haus. Soll keiner mitbekommen, was der fette Kleine da treibt. Ich ging laufen. Also eigentlich Walken. Ein zwei dreimal die Woche eine Runde ums Dorf 3 km. Danach konnte ich kaum noch die drei Stufen ins Haus hochkommen. Doch es wurde besser. Aus der Waage war die 9 an erster Stelle verschwunden und eine 8 tauchte auf.
Recht langsam ging das Gewicht zurück, und nebenher mehr Lust auf Bewegung. Im Schein der spärlichen Straßenbeleuchtung oder gar nur des Mondes. Schnaufte ich durch die Gegend. Die Runden wurden auch größer. Und eine Fitnessuhr fand den Platz an das Handgelenk. Wollte ich doch wissen, ob extreme Belastung auch das Fett verbrennt. Tut es scheinbar nicht. so sicher bin ich da immer noch nicht. Tee ersetzte den Kaffee am Abend. Wasser wurde das Hauptgetränk.
Spätsommer / Frühherbst 2022. Pause im Rehasport. Urlaub war mal angesagt. Und plötzlich war das Verlangen nach der körperlichen Anstrengung da. OHHH. Damit hatte ich nicht gerechnet. Im Gegenteil, ich freute mich auf den Rehasport. Und in den Tagen dazwischen? Walken und leichte Gumminastik. Und verrückte Aktionen. morgens um 4 Uhr, weil man nicht schlafen konnte. Mit den nordischen Stöcken über die Feldwege stöckeln. Stöhnend und schnaufend. Die Uhr immer im Blick. Um nicht langsamer zu werden.
Oktober 22. Die Waage näherte sich der 80kg Grenze. Langsam ganz langsam. Die 80,x wollten nicht fallen. Verzweiflung in mir. Halte ich doch nicht durch. Doch Anfang November durchschnittliches Gewicht 79 kg. Uff das erste Ziel war erreicht. Kurz vor Weihnachten 76 kg. Danach wieder ein wenig rauf. Ich stöckelte am 2. Feiertag tief in der Nacht durch die Landschaft. Es tat so gut. So unglaublich gut.
Der Weg zur Tanke für neue Kippen. Wurde und wird zu Fuß erledigt. Schön 5 km durch die Landschaft laufen. Ohne Kippe im Mund. nee. Nicht beim Laufen. Im Keller eine selbstgebastelte Foltervorrichtung. Gummibänder und Gewichte liegen herum und werden regelmäßig genutzt. Und immer mehr der Drang vorm Schlafen gehen eine Sporteinheit zu bewerkstelligen. Macht müde und tut gut.
Sommer 2023. Ich knapper inzwischen an der 70 kg Grenze. Laufen macht richtig Spaß. Die Tage wo es wegen des einen oder anderen Wehwehchen oder gar Wetter nicht ging. Waren doof. Ja bei strömenden Regen laufe ich dann auch nicht. Einmal versucht. Zack krank. Muss ja nicht sein.
Vor Zwei Wochen, lass ich einen Aushang im Sportclub. Spinning Mittwoch 19 Uhr Plätze frei. Mutig ein Probetraining gebucht.
Der Mittwoch kam. Mittags schön meine Runde ums Dorf gelaufen. Kann man abschalten vom Job und blöde Fotoideen basteln. Abend dann 60 min Spinning. Ich hab durchgehalten. Auch wenn ich einige Übungen nicht so fahren konnte. Wie die Trainerin es vorgemacht hatte. Fehlt hat die Übung und die Muskulatur. Nach dem Training die Knie weich wie Wackelpudding. Schmerzen treppauf noch mehr treppab. Donnerstagmittags laufen. Bewegung tut gut. Sitzen ist die Hölle. Abends Rehasport. Bloß keine Treppen steigen. Freitagmittag mit dem Rad in den Sportclub. 10 Karte fürs Spinning kaufen. Am Abend schleichend ums Dorf. Bewegung ist immer noch gut. Nachts dann die Tube Voltaren im Einsatz. Mann muss ja mal schlafen.
Samstag, über den Tag verteilt. Übungen für Schulter und Rücken. Dazwischen den Body im Planschbecken abkühlen und noch einen Sonnenbrand einfangen.
Sonntag. Den ganzen Tag zu Fuß unterwegs. CSD Bilder machen. Abends platt und fertig. Alles tut weh. Keine Kraftübung, kein Gehen. Nix mehr. Dafür ein paar Bilder für ein Fotoprojekt. Dummerweise dabei die Knie überlastet. Ja wer schön sein will auf Bilder muss leiden. Manchmal auch länger.
Montag gleich Schontag. Keine Chance zu irgendwas. Der Körper schreit schmerzhaft nach Erholung. Dafür die Anmeldung für das Fitnesstraining fertig gemacht. Zum Glück sponsert die Firma dazu. Dienstag… Bewegung muss her. Die Knie machen langsam wieder mit. Laufen geht. Stehen geht. Sitzen so lala.
Mittwochmittag treibt es mich raus. Laufen ganz entspannt die 3 km. Sehr schön. Absage zu Spinning zurückgezogen. Und es war gut so. 60 min strampeln. Im Stehen geht es nicht. Noch nicht. Danach tut es erstaunlicherweise nicht weh. Coole Nummer. Wird es langsam besser? Donnerstag. Jupp, schönes Wetter mittags. Und los laufen wir mal zur Tanke. Entspannend. Am Abend dann gepflegter Rehasport. Neuer Trainer am Start. Mehr Übungen für den Schulterbereich.
Heute. Muskelkater in der Schulter. Eh genau das ist gut. Lockere Übungen während der Arbeit. Zum klicken braucht es nur eine Hand. Die andere kann trainineren. 🙂 alles gut. Und ich geh jetzt laufen. Den so wie auf den Bild unten. möchte ich nicht mehr aussehen. Nie mehr.

Respekt Lars!
Dafür fehlt mir der Klick im Kopf.
Viele Grüße
Günter
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Ich bin da ganz bei dir, auch wenn leider meine Pfunde nicht purzeln. Seit 4 Monaten Kurse im hiesigen Sportverein. ist günstig und abwechslungsreich. ich liebe Pilates und Latin dance. Schwitzen bis zum Gehtnichtmehr. Der Körper richtet sich auf, ich habe Kraft und es bildet sich Kondition. Das tut gut. Weiter so und auch mit den Fotos 🙂
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Huhu Alice. Dann baust du scheinbar mehr Muskelmasse auf. Und die sind schwerer als das doofe Fett. Mußte ich auch lernen. Und das man Nudeln nicht abends isst.
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Jepp, ich fürchte, das ist so. Aber Muskeln sind besser als Fett und sehen auch knackiger aus. Nudeln esse ich eh nicht. Ich bin aber Kartoffel+Salatkönigin, das ist auch nicht besser.
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Salat ist wohl okay, nur Kartoffeln nicht, die sind wie nudeln
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Wenn man gesunde Knochen hat, braucht man nur wie du den Schweinehund überwinden.
Wie groß bist du, oder eher wie klein? Bei dem jetzigen Gewicht…
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168- 169 cm bei aktuell 70,5 kg da muss noch was runter
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Hui, habe dich anhand der Bilder größer vermutet.
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war schon immer ein wadenbeiser;)
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Hahaha…
Zumindest bist du dann keine Riese wenn du Stöckelschuhe trägst. 😉
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HIHI … willst du mit mir ausgehen ? :)))))))))
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Klingt das so?
Es war nur eine Feststellung. 😁
Ich wäre zu groß für dich. 🤣😉
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och das fällt beim sitzen in einem Cafe oder Bistro gar nicht auf 🙂
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Stimmt auch wieder. Grins…
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nun warte ich auf die Einladung zum Kaffee im Gärtchen :)))))))))))))))))))
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Ich habe dort gar keine Kaffeemaschine. 🙈😂
Sei ehrlich, du hast nur durch geliked nicht wirklich gelesen. 🧐
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lesen kommt später … jetzt ist garten dran .
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Da bin ich ja mal gespannt. 😉
Vielleicht klappt es ja mal mit einer Fototour.🙂
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wer ist Model ? und wer fotoknipser ?
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Du fotografiert die Menschen und ich die Umgebung. 😉
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grins .. okay 🙂
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Einen schönen Abend dir, ich geh mal Menschen gucken…🎡😉
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bei so viel obst werde ich neidisch 🙂
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Ein Traum. 😁😋
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