Anders

Schön war es am Wochenende. Schöne Menschen. Schönes Wetter. Schöne Laune. Und schöne Stimmung. Und am Ende schön verwirrend.

Eingetaucht in eine andere Welt. Eine Welt, die mir durchaus bekannt ist. Eine Welt so oft verborgen. Eine Welt mit so vielen Vorurteilen. Eine Welt bunt und doch auch grau ist.

Wer eintritt in diese Welt, hat es nie einfach. Werder vorher noch nachher. So richtig eintritt. Nicht wie ich als Besucher, als Randfigur, als Beobachter.

Doch um was für eine Welt dreht es sich eigentlich. Um es kurz zu machen. Es war Colone Pride. Oder CSD. Eigentlich eine Demo für mehr Gleichberechtigung und Achtung von den „nicht normalen“. Wobei es an der Stelle geklärt werden müsste, was normal und was nicht normal ist. Ich brauche für mich da überhaupt nichts klären. Es ist alles normal.

Es sind alles Menschen. Füllig, knochig, jung und älter, weiss, braun, rot, gelb, schwarz. Einfach Menschen, mit Zielen , Hoffnungen, Ängste und Freude. Punkt. Wer mit wem und warum und wieso nicht anders. Ist doch dabei völlig wurscht. Geht keinem was an. Hat sich keiner das Maul zu zerreißen. Den Arschlöcher gibt es bekanntlich überall.

Ob du Mann oder Frau oder irgendwas dazwischen liebst. Wer hat zu entscheiden was darf, was soll. Keiner. Doch das alles soll hier nicht erörtert werden. Nur eines werde ich nicht wirklich akzeptieren. Die Verunstaltung der Sprache. Die Tür bleibt weiblich, und wird nicht der Türer oder gar das Tür*er. Der Herd wird nicht zu Herdin. Und wenn es alle machen, liebe Besucherin und Besucher dieses Blogs. Ich werde die Gendersternchen nicht verwenden. Punkt.

Ich mag schwule Männer, ohne dass ich selbst einer bin. Es geht so viel Kreativität von diesen Menschen aus. Ich mag lesbische Frauen. Die haben so einen herrlichen Humor. Ich mag Transen (man möge mir diesen sicherlich falschen Ausdruck verzeihen. Ich hab gerade keinen besseren) , die können sich kleiden und stylen. Ich mag Menschen, die sich zu beiden „Hauptgeschlechtern“ hingezogen fühlen. Und ich mag Frauen, ja auch diese. Und ich mag Männer. Diese ganz einfachen hetro Männer.

Doch was ich gar nicht mag. Sind die Arschlöcher. Die es in jedem Grüppchen gibt. Jene Menschen die nicht in der Lage sind über den Tellerrand zu schauen. Zu akzeptieren das es auch anders geht. Spinner, die dann der Welt ihren verblödeten Hirnschmalz mit aller Gewalt aufdrängen müssen.

Man oder ich könnte , jetzt noch seitenlang über dieses Thema schreiben. Doch es gibt da viel viel bessere Quellen. Welche das alles viel genauer erklären analysieren und auf bereiten können. Als ich es je könnte. Dazu fehlt dann doch der Intellekt.

Kurz und bündig. Ja ich hab mich sauwohl auf dieser Demo gefühlt. Auch wenn ich sie immer als Karneval im Sommer bezeichne. So eine Freiheit hab ich selten gespürt. Es war , jedenfalls mir. Auch scheißegal wer wie was ist. Wenn man mich für Gay gehalten hat. Ja bitte, macht doch. Mein Lächeln wurde jedes Mal mit einem Lächeln beantwortet. Und das zählte für mich.

Die Blicke in die Kamera, ja ich hab Bilder gemacht. Unbeschreiblich. Meist erst überrascht, dann schüchtern am Ende mit einem Lachen im Gesicht. Und alles in wenigen Sekunden. Kein blödes Angequatscht werden, kein Imponiergehabe. Nein im Gegenteil, es wurde sich auch für einen harmlosen Rempler entschuldigt. Sowas möchte ich gerne mal im Alltag erleben.

Bitte liebe LGBTQ+ Community streikt mit euren Demos und anderen Veranstaltungen weiter. Für Euch und eine positive Veränderung in dieser undemokratischen Gesellschaft. Diese hat es bitter nötig.

Für mich waren es wunderschöne Stunden, da in brütender Hitze in der schönsten Stadt am Rhein. Kurz hatte ich den Gedanken, nächstes Wochenende nach Leipzig zu fahren. Nur um dieses Gefühl noch einmal zu erleben. Es war einfach unbeschreiblich….. frei. Einfach nur frei.

Und was war nun verwirrend, wird sich der eine oder andere fragen. Es waren meine Gedanken auf der Heimfahrt. Gedanken mal wieder über mich und mein künstlerisches Tun. Jene Gedanken, die ich schon mehrfach hier geschrieben habe. Und doch kommen sie immer wieder hoch. Was bin ich? Schwul.. nein. Ich kann keinen Mann küssen. Das geht nicht. Frauenkleider Fetischist? Nein auch nicht. Ich trage diese Outfits nur bei den Bildern. Transvestit? nein auch nicht. Was bin ich dann? Kunstfigur, der sich in der LGBTQ+ Umgebung wohlfühlt und doch nur ein Hetero ist? Am Ende wird es die Kunstfigur neben dem Künstler geben. Die Figur setzt die Ideen der Verwirrung des Künstlers um.

Wie sagte mal jemand, Kunst muss verwirren. Sonst ist es keine Kunst.

Wer jetzt denkt, dass ich wieder ein Bild von mir als Kunstfigur zeige. Der irrt sich jetzt gewaltig. Den dieses Bild zeigt eine Künstlerin. Sie beherrscht die Kunst des Modells.

3 Kommentare

  1. Ich hab da Mal eine fiese Frage für dich Lars:

    Ist der Künstler ( Fotograf) nicht immer eine Kunstfigur, da man unter dem Deckmantel der Kunst/ Fotografie sich austoben kann? Da manchmal die Rolle die wir abseits der Fotografie einnehmen bzw einnehmen wollen/müssen mit solchen „kreativen Grenzuberschreitungen“ nicht vereinbar sind. Umgedreht ist es natürlich auch möglich.

    Die wichtige Frage ist halt inwiefern wir uns erlauben diese Rollen mit einander zu verbinden.

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  2. Toleranz ist das was unserer Gesellschaft fehlt.
    Einfach jeden sein Leben leben zu lassen.
    Dazu, ich gehe seit einigen Jahren zum CSD, bisher habe ich mich dort wohlgefühlt.
    Hatte für mich nie den Gedanken anders zu sein.
    Der CSD ist eine Welt für sich und man muss sich eben auch einlassen drauf.
    Grüße
    Günter

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