Wolkentreiben

Still treibe ich auf dem Wasser. Im kühlen Wasser des eigenen Planschbecken. Zwar recht groß im Durchmesser, aber irgendwie dann doch zu flach. Der Entschluss steht fest. Nächstes Jahr muss ein größerer her. Hätte ich schon vor Jahren machen sollen. Abkühlung bei der Sommerhitze. Und wir haben ja inzwischen Sommer.

Still treibe ich auf dem Wasser. Hüllenlos und dabei verletzlich. Spüre den zarten Wind auf der Haut. Das kühlende Nass am Rücken. Irgendwie doch eine Art Freiheit. Frei von allen Zwängen. Frei vom Korsett des Lebens. Frei von der Moralvorstellung anderer. Dem Schmetterling ist es egal. Er landet auf meinem Bauch. Rastet kurz und zieht dann weiter.

Still treibe ich auf dem Wasser. Treibe auf der Luftmatratze dahin und schau dem Spiel der Wolken zu. Sehe, wie sie sich bilden. Verbinden. Wieder vom Wind zerrissen werden. Dabei immer in Bewegung sind. Mal strahlend weiß. Dann wieder grauer. Und alles erinnert mich an die Menschen. Wie sie sich treffen, verbinden, um dann doch wieder eigene Wege zu gehen. Kleine Wölkchen werden zu großem. Schön wie Watte am Kirmesstand. Verbinden sich immer neu immer mehr und werden irgendwann bedrohlich.
Erinnert mich an die Finanzwelt. Erst ganz harmlos. Und später gefährlich und unberechenbar. Bis das Unheil über die Erde kommt.

Still treibe ich über das Wasser und schaue den Wolken zu. Raumlos und zeitlos. Nicht drängt, nichts ruft nach mir. Die Gedanken kommen und gehen. Versuche, Bilder in den Wolken zu erkennen. Doch mir kommen nur Kinderlieder in den Sinn. Gefolgt von Märchen. Und einem modernen Lied.

Still treibe ich über das Wasser. Ach, wäre es mal schön, wenn es auch mal still in den Gedanken wäre. An nicht denken. Einfach dahin treiben, ohne Gedanken. Es will nicht so richtig klappen. Unaufhörlich bilden sich Gedanken. Verbindungen im Hirn kommen und gehen. Manche bleiben auch.

Still treibe ich über das Wasser. Aus den Gedanken des Kinderliedes ist ein Bild entstanden. Aus dem Märchen auch. Wieder zwei neue Bildideen. Im Kopf beginnt die Vorplanung der Bilder. Und die Wolken ziehen meine Blicke weiter auf sich.

Still trieb ich auf dem Wasser. Ideen müssen seit neusten notiert werden. Nackt sitze ich jetzt im Garten und schreib die Ideen auf. Trockne langsam ab. Schön, dass mich keiner sehen kann. Nicht auf dem Wasser, nicht beim Schreiben. Die Freiheit im kleinen. So unendlich schön.


An dieser Stelle freue ich mich gerne über eine kleine Radlerpende. Die Energielieferant bei schönen warmen Sommerwetter. Per Paypal einen Euro für ein Radler.


2 Kommentare

  1. Die Gedanken sind frei……
    Schwierig sie loszuwerden und manche bleiben ein Leben lang.
    Den Kopf frei bekomme ich bei den Shootings und an meiner Lieblingsstrecke in der Eifel.
    Das ist so ähnlich wie im Pool liegen, nur eben angezogen. 🙂
    Viele Grüße
    Günter

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  2. Schön geschrieben, gefällt mir.
    Kann man nicht denken?
    Ich denke immerzu, zu viel, manchmal ist mein Kopf viel zu laut.
    Ich höre auf dem Weg zur Arbeit Hörbücher, damit der Kopf sich entspannt. Nur zuhören, keine Gedanken produzieren.
    Vielleicht wäre das etwas für dich.

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