Vor ein paar Tagen brachte eine Bloggerin mich auf eine Idee. Wobei die Idee hatte ich vor ein paar Jahren schon einmal. Damals scheiterte es an den unglaublich fetten Gebühren. Damals wie heute war die Idee Fotografie zu studieren. Was auch ohne Abitur an privaten Kunstschulen möglich ist. Selbst große staatliche Kunstschulen bieten das für Menschen ohne Abitur an.
Der Unterschied zwischen den großen Kunstschulen und den kleinen Instituten liegt darin. Das bei den ersten ist das Studium kostenlos, jedoch wird es nur in Vollzeit angeboten. Was bekanntlich an meiner Lebenssituation ausfällt. Schließlich will die Bank noch etwas Geld für die Hütte, die Mädels hier zu Hause etwas in den Bauch haben. Vollzeit fällt also aus wirtschaftlichen Gründen total ins Wasser.
Ja und dann gibt es noch die kleineren privaten Institute. Wo Kosten anfallen, man jedoch auf Abend oder Wochenenden gut ausweichen kann. Die Preise sind dabei von machbar bis völlig übertrieben. Sucht man sich halt die günstigere Alternative aus. Und sollte dann glücklich sein. Das Abschlusszeugnis, was man erhalten kann, ist allenfalls als Wandschmuck tauglich. Damit braucht man sich nirgend zu bewerben. Allen halber ist die Präsentationsmappe, dessen Erstellung man lernt, wobei man schon eine für die Aufnahme braucht, ist am Ende das Maß aller Dinge.
Jetzt, gehen wir mal davon aus. Das meine Bewerbung an der Schule erfolgreich war. Und ich mit dem Grundstudium beginnen darf. Der Lehrplan ist grob vorgezeichnet.
- Grundlagen der Bildgestaltung (kenn ich. goldener Schnitt, 1/3 Regel, Führungslinien)
- Technik und Handhabung der Kamera (sind mir auch ein Begriff)
- Einführung in die Filmentwicklung (hab schon Filme selbst entwickelt. und analog ist für mich vorbei. Und die Schule bietet analog nicht mehr an)
- Experimente mit Licht (selbst schon oft gemacht. meinst war mir das Motiv dann zu banal)
- fotografische Naturstudien (ähm Blümchen und Bienchen und Eisi ablichten, das hab ich durch und mach es nur aus Langeweile.)
- Einführung in die Studiotechnik (auch nichts Neues für mich persönlich)
- Komposition, Tiefe und Sichtwinkel (mh taucht doch in der Bildgestaltung schon auf)
Schlussendlich würde ich für 2 Semester ein Grundstudium absolvieren. Über Themen die ich schon an der VHS vor 20 Jahren erfahren habe. Oder die ich mir selbst mit Versuch und Irrtum beigebracht habe. 12 Wochenenden im Jahr abzüglich Ferien zu je 16 Stunden zzgl Fahrzeit.
Sicher es wird Ausnahmen geben, also Sachen und Hinweise die auch ich noch nie gesehen, gehört oder gelesen habe. Doch steht das Grundstudium in keinem Verhältnis zu den monatlichen Gebühren. Und doch stehen an der Stelle die Kosten in keinem Verhältnis.
Erst im Hauptstudium wird es sehr viel Interessanter. Doch auch da sind viele Punkte, die ich schon kenne, nutze oder nach der Nutzung als für mich nicht interessant ablehne.
- digitales Optimieren von Porträtaufnahmen (Retusche kann ich, mag ich aber nicht. Es verfremdet die Person zu einer Kunstfigur)
- Einführung in Photoshop (einiges kenn ich, siehe Punkt 1, vieles nutze ich nicht, vieles kenn ich gar nicht)
- HDR in der digitalen Fotografie (schon gemacht, die meisten Bilder in HDR finde ich einfach scheiße)
- Archivierung von Bildern und Medien (ich hab mein System und komme damit bis jetzt gut klar. ist nicht das optimale aber ich muss auch nicht 1 Million Bilder verwalten)
Das wozu ich eigentlich ein Studium der Fotografie anstrebte. Ist das Künstlerische in der Fotografie. Mal andere Bilderstellungstechniken kennenlernen. Die Fähigkeiten sich selbst und besonders die eigenen Werke zu präsentieren. Zu erfahren wie man eine mögliche Ausstellung aufbaut, durchführt. Alles das kommt irgendwann ganz am Ende des Studium. Wahrscheinlich erst nach dem Hauptstudium in der dann beginnenden Masterclass.
Jetzt steh ich also mit meinem Talent und schau mehr als blöde aus der Wäsche. Tausende Euros in 5 oder 6 Jahren ausgeben für viele Sachen, die man kann, aber nicht will?
Sicher ist es interessant mal mit einer Großformatkamera zu arbeiten, aber was bringt es mir am Ende? Ich hab so ein Monstrum nicht. und auch nicht den Platz oder das Geld dafür. Sicherlich ist die Geschichte der Fotografie ein tolles Thema. Und da könnte ich noch viel lernen.
Nur für Bildbesprechungen und ein Ideenaustausch massenhaft Geld ausgeben? Ich bin am Zweifeln. Sehr am Zweifeln. Schließlich möchte ich mit der Fotografie nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten. ich will Kunst machen, Kunst für mich und wenn es anderen gefällt, dann auch für sie.
Wäre ein Fotoclub vor Ort dann nicht die bessere und Finanz-freundlichere Wahl?
Während ich dieses Text geschrieben habe, sind mir die Zweifel abhanden gekommen. Hab ich dabei festgestellt, das ich durch Gespräche, Meinungen, Bilder von anderen viel mehr lernen kann. Das viele Leute hier auf dem Blog mir Input gegeben haben und immer noch geben. Denen danke ich hiermit herzlichst.
Liebe Bianca, leider wird es nichts aus dem gemeinsamen Projekt. ich werd dir aber persönlich noch ein paar viele Worte per Mail zukommen lassen. Eines kann ich dir aber schon jetzt sagen. Der Kontakt mit den Künstlern wird dich prägen und vorwärtsbringen. für mich ist der Weg zu Ende bevor er begonnen hat. Aber die Mappe werd ich mir anlegen. Um damit mal die eine oder Bewertung meiner Arbeiten vornehmen zu lassen. Bildkritik eingeschlossen.
Kreativität lerne ich nicht auf einer Kunstschule. Das lerne ich nur durchs machen.
An dieser Stelle freue ich mich gerne über eine kleine Kaffeespende. Den Kaffee ist der Energiespender aller Künstler in jeder Jahreszeit. Besonders für die, die keinen Alkohol trinken. Per Paypal einen Euro für einen Kaffee.
Und am Ende wird man merken, dass man völlig auf dem Holzweg war und eigentlich überhaupt nichts weiß. 🙂 Studiotechnik sind nicht zwei große Softboxen oder zwei Streiflichter. Wenn Du einmal gesehen hast, was es für einen Aufwand macht nur einen kleinen Karton Lenscare richtig auszuleuchten, wirst du verstehen, was ich meine. Da sind kleine Spiegelchen zum Aufhellen am Werk, schwarze Kartonstreifen um nur die Kanten des Kartons richtig zur Geltung zu bringen. Das Gleiche gilt für die Beautyfotografie. Da ist nicht nur ein großer Oktagon von Biese am Werk, sondern noch ganz andere Kaliber, nicht zu vergessen die vielen nicht minder größeren Aufhellwände und Abdunkler. Ich stelle mir das toll vor, mal so mit einem der ganz Großen zusammenzuarbeiten. Am liebsten mit dem jetzt leider verstorbenen Peter Lindbergh. Oder mit Bruce Weber für die VOGUE.
Merkst was? Ich fang schon wieder an zu träumen… 🙂
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Ja schade, doch ich kann deiner Argumentation folgen. Ich bin erst seit zwei Jahren so richtig aktiv dabei und ich muss noch so viele Lücken schließen, auch wenn ich ein ganz nettes Fundament habe, wie ich denke. Doch vielleicht laufen wir uns alternativ mal über den Weg, vielleicht auch zum Bilder besprechen. Würde mich freuen 🙂
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