Nun ist es so weit. Seit heute Morgen wissen wir es amtlich bestätigt. 50% der im Königreich D, einer Enklave des Freistaates Sachsen, ansässigen Bewohner sind negativ. Wie es in einer Enklave üblich ist, sind die Bewohner nicht alle lupenreine Bürger des Hauptstaates. Hauptstaat kann man das so überhaupt sagen. Egal. Hier im Königreich D ist nur einer waschechter Sachse. Umgeben von einer Halbsächsin und zwei Nordrheinwandalinnen ähhh Rheinländerinnen. Wobei letzteres noch nicht abschließend geklärt ist. Die Geschichtsschreiber haben sich noch nicht gänzlich festgelegt ob Düsseldorf zum Rheinland zählt.
Oder ob die Dörfler am Rande der Düssel, ja es gibt diesen Bach wirklich auch wenn er im Stadtbild fast gänzlich verschwunden ist, wirklich noch zu Rheinland gehört. Oder ob die Dörfler in Ermanglung an eine sinnvolle Zugehörigkeit sich selbst zum Rheinland erklärt haben. Es wäre ja ein Desaster wenn die Landeshauptstadt zu nichts gehören würde. Möchte man ja nicht zum Ruhrgebiet, was sich heute modern Rhein-Ruhr-Metropole nennt, gehören.
Wer mochte schon zum Ruhrgebiet gehören, jenes völlig verbauten, bis in die 1970 Jahre verdreckten mit Smog belasteten, mit zahllosen Autobahnen zerschnittenen Landstriches. Wo die Farbe Grün lange Zeit nur auf den Fahrzeugen der Militärs zu sehen war. Wenn man von dem Löwenzahn abzieht, der an verlassenen oder verwahrlosten Geländen sich den Weg an die Oberfläche erkämpft hat. Heute hat sich das alles geändert, fast jedenfalls. Überflüssige Industrieanlagen, deren Rückbau den Unternehmen zu teuer waren. Wurden zu Landschaftsparks, Abraumhalden wurden zu Aussichtspunkten, von dem man einen schönen Überblick auf die Hinterlassenschaften des Turbokapitalismus hat. Strukturwandel im Ruhrgebiet bedeutet im Grunde nur. Das die Industrie ihre Altlasten den Städten überlässt und die Kosten für den Rückbau auf die Steuerzahler abwälzt.
Verfallene Straßenbahnhaltestellen zeugen von der Mentalität der Freien Marktwirtschaft. Man baut was und lässt es dann verfallen. Instandhaltung ist dann zu teuer und zu zeitaufwendig. Besser fährt man alles auf Verschleiß, um es wegzuwerfen oder irgendwann abzureisen. Gewinne einstreichen die Entsorgungskosten auf andere abwälzen. Gut zu erkennen ist dieses im Ruhrgebiet an jeder dritten Ecke.
Wobei sich dieses langsam aber sicher auf das ganze Bundesgebiet ausbreitet. Außer in der Hauptstadt. Dort wird etwas aufgebaut was über 40 Jahre verschwunden war. Ohne einen wirklichen Plan zu haben wozu und weshalb. Spötter gehen davon aus, der die Berlinerseele es nicht ertragen kann. Wenn Berlin kein Stadtschloss hat, wo gegen selbst Kleinkleckersdorf ein solches besitzt.
Mir hat mal ein Ruhrgebietler gesagt, als er hörte, woher ich kam, ich wäre aus Dunkeldeutschland. Doch sind wir mal ehrlich, hätte es im Ruhrgebiet nicht die Leuchtschilder der Millionen von Spielhallen, Kioske, Trinkhallen und Werbeschilder gegeben. Das Ruhrgebiet wäre dunkler gewesen als es in Dunkeldeutschland je war. Tags wie Nachts.
Heute ist das Ruhrgebiet sehr grün geworden. Auf Industriebrachen wachsen wieder Bäume. Verkehrsinseln erstrahlen im satten Grün von Gräsern und Wildpflanzen. Auf Wegen und Plätzen füllt sich der Löwenzahn in den Ritzen von geplatzten Beton pudelwohl. Bäume durchbrechen die Dächer von verlassenen Baumärkten. Und die Abraumhalden werden durch Wälder von Birken verdeckt. Aufgelockert von Kunstobjekten die nach der Montage einfach verfallen. Kunst die erst gefeiert und dann vergessen wurde.
Wenden wir uns wieder ab von diesem Landstrich ist er doch nicht Hauptbestandteil dieses kleinen Textes. Der Hausherr unserer kleinen Freistaatlichen Enklave ist in der unumstößlichen Minderheit in seinem eigenen Königreich. Und das nicht nur geschlechtlich gesehen.
Die weiblichen Bewohner der Enklave hatten den dringenden Wunsch. Einen Künstler der Schere zu besuchen. Um das Haupthaar ein wenig in Form bringen zu lassen. Eine Sache die in der heutigen Zeit recht viel Vorbereitung bedarf. Von dem der Hausherr absolut ausgeschlossen ist. Auf dessen Kopf die Haare zwar noch vorhanden sind. Welche allerdings beim morgendlichen Duschen, was auch mal nachmittags stattfinden kann, kurz und schnell mit Schaum und Rasierer beseitigt wird. Zwar sieht er danach wie ein Neo aus, was aber immer noch besser ist, als mit Ingo Appelt verwechselt zu werden.
Mann hat in dem Falle klare Ansichten. Lieber wird man als Nazi bezeichnet, was heute extrem schnell geht. Als mit einem Komiker verwechselt zu werden. Dessen Sendung wegen geschmacklicher Entgleisung abgesetzt wurde. Was mich persönlich nie gewundert hat. Komiker in der heutigen Zeit, schon wieder ein Bezug auf unsere Zeit, ich muss das mal lassen, eine andere Zeit kann ich kaum sinnvoll beschreiben, ist in der Regel unterirdisch.
(Hatte ich schon einmal erwähnt, das ich Schachtelsätze liebe. Die ein gewisses Niveau an die Leser*innen voraussetzten. Wobei das jetzt ziemlich arrogant daher kommen wird)
So trug es sich dann in diesen Tagen zu. Das die zwei älteren Damen des Hauses sich aufmachten, um sich testen zu lassen. Testen auf einen kleinen Virus. Der so machtvoll ist. Die Macht hat ganze Bevölkerungsgruppen in ihre Behausung zu sperren. Ein kleiner Virus der es schaffte die Menschen gläsern und Überwachbar zu machen. Ein kleiner Virus der den zweiten Erich zu einem Amateur degradiert. Ein Virus der es schaffte die Verhaltensweisen der Staatsmacht neu zu definieren.
Jener Virus der aber auch glasklar zeigt, wo die Grenzen des gierigen Turbokapitalismus sind. Mit der Gesundheit der Menschen sollte kein Geld verdient werden. Die Gesundheit der Menschen sollte frei von Renditen und Dividenden sein. Zeigt uns dieser kleine Virus doch, das man mit Krankenhausschließung die Bevölkerung nicht versorgen kann. Da hilft auch keine App. Die Querdenkern zufolge nur eine verdeckte Überwachungsmöglichkeit ist. Wo trifft sich wer mit wem und am besten warum.
Man kann über Querdenker, Verschwörungstheoretiker, Aluhutträger denken, was man will. Am Ende wird man feststellen, aber nur wenn man vorbehaltlos darüber nachdenkt. Das diese Gruppen ein Körnchen Wahrheit verbreiten. Genau wie es bei linken und rechten den Fall ist. Einfach mal den Leuten zuhören, statt sie medial zu verurteilen. Mehr muss man nicht tun.
Bevor der Test nun noch länger wird, und dabei die Kernaussage gänzlich in den Hintergrund verschwinden droht. Auch wenn die anderen Themen durchaus einer näheren Betrachtung wert sind. Kommen wir zurück zu den zwei Damen des Hauses. Welche sich einen Termin beim Frisör ergattert hatten.
Doch um diesen Termin wahrnehmen zu dürfen. Mussten sie sich durch die zahlreichen Verordnungen durchlesen. Um dann zu erfahren, das sie nur mit einem Aktuelle Coronaschnelltest in den Genuss kommen. Sich die Haar ansehnlich restaurieren zu können. Schutzmasken und Handschuh reichen nicht mehr aus. Nur ein Schnelltest ist für die Sicherheit aller Beteiligten nötig. Reicht das wirklich? Oder wäre es nicht langsam an der Zeit, das wir uns alle in Ganzkörperkondome stecken mit Vollgesichtsschutz und Handschuh?
Ich persönlich habe auch einmal Schnelltest gemacht. Mehr als Eigenversuch statt Notwendigkeit. Hatte ich mir 5 HIV Selbsttest besorgt. Am Ende war das Ergebnis mehr als ernüchternd. 2 Mal war ich Positiv. 2 Mal war ich negativ und einmal schwanger. Die Folge daraus war, eine grundsätzliche Ablehnung von Selbsttest. Man stelle sich vor der nächste Test würde wieder eine Schwangerschaft bei mir angezeigt.
An dieser Stelle freue ich mich gerne über eine kleine Kaffeespende. Den Kaffee ist der Energiespender aller Künstler in jeder Jahreszeit. Besonders für die, die keinen Alkohol trinken. Per Paypal einen Euro für einen Kaffee.
Ich winke mal belustigt mit einem Löwenzahn frisch aus dem Ruhrgebiet.
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Winke mit den raus gerupften Efeu aus der Voreifel zurück 🙂
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Ui, Efeu ist hartnäckig, nicht weniger als Löwenzahn.
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Mistzeug 🙂 anders kann man es nicht bezeichnen .)
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Hahaha, ich weiß.
Sei froh dass du keine Quecke hast.
Da würdest du dich über das Efeu freuen.
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Ich hab dir nicht alles erzählt 🙂
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Jetzt wird es spannend. Lach…
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Quecke! Lecko Pfanni….Zwei Jahre hab ich gegraben um sie zu eliminieren….
Auch ne Geschichte für sich. 🙂
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Kann man Quecke überhaupt eliminieren?
Ich war letztes Jahr kurz davor den Garten abzugeben wegen dem Mist.
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Ich weiß nicht ob ich es ganz geschafft habe aber ich hab im Corona Jahr einen Teil der Erde ausgewechselt und dabei das Wurzelwerk gezogen. Eine Heidenarbeit. Ab und zu finde ich noch welche aber bisher alles im Rahmen. Helfen tut regelmäßiges umgraben. Hatte ich erwähnt das ich Garten eigentlich nicht mag? 😉 Zum abreagieren wars OK:
Grüße
Günter
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Das wäre bei mir echt viel was ich ausheben müsste.
Es hat sich im ganzen Gemüsebeet breit gemacht. Nachdem irgendein Gärtner aus der Schrebergartenanlage eine frische Fuhre Mist vom Bauern geliefert bekam, sind alle Gärten davon betroffen.
Schade Gärtnern macht doch echt Spaß. 😉
LG, Nati
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Schwanger??? Sensationell!
Die Geschichte hat schon was, besonders trifft es das Ruhrgebiet.
Muss leider gestehen das ich damals gar keine Möglichkeit hatte dort einzufallen.
Schon gar nicht fotografisch. Schade nur damals war das Interesse eben anders.
In der Jetztzeit sieht das anders aus aber es bleiben eben nur noch Fragmente aus der Vergangenheit übrig. Tote Technik mit Patina, als Eventhallen verkleidet.
Dort wo einst tausende Menschen ihr Brot verdient haben, ist nun die Route Industriekultur.
Ich kann nur noch erahnen wie es damals war und musste mir zahlreiche Filme dazu ansehen.
Den Anfang dazu machte ich damals beim Centro, eine riesige Verkaufsfläche mit Gastro und ja, wieder Event. Für mich kam das damals so vor, Alibi. Die Industrie geht und es entstehen wenigstens ein paar Arbeitsplätze. Kommt man ins Gespräch mit ehemaligen Kumpels und Arbeitern, da merkt man den Frust und die Enttäuschung. Der Zeitenwandel tut eben weh, genau wie jetzt Corona. Da wundert es nicht warum viele Menschen einfach Angst vor neuem und/oder der Zukunft haben.
Auch bei mir brachte der Text eine Menge an Erinnerungen zu diesem Thema.
Viele Grüße
Günter
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Angst vor dem neuen sollte man nicht haben. Nur hinterfragen welchen Nutzen es hat, das neue. Und braucht man es wirklich und zu welchem Preis.
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Hinterfragen? Naja, vieles wird ja beschlossen und man muss mit den Konsequenzen leben. Es wird ja quasi erwartet das hinzunehmen. Den Nutzen haben meist andere, jedenfalls kommt mir das oft so vor. Veränderungen können weh tun.
Wir könnten ja mal eine Sammlung der positiven Veränderungen machen. 😉
Mal schauen was zusammen kommt.
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Interessantes Projekt. Stellen wir das positive einer Sache dann ins Verhältnis zu dem negativen der gleichen Sache? Klingt wirklich interessant. Ich hab nur ein wenig bedenken, dass wir hinterher in tiefe Depression verfallen.
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