Nein. nein. nein… Bild um Bild. Ordner für Ordner. Auf der Suche nach dem Bild welches meinen Zustand ungefiltert wieder spiegelt. Doch nicht ist zu finden. 100.000 Bilder und nicht das richtige. Ich verzweifle langsam. Sollte nicht sein. Darf nicht sein. Irgendwo muss sich doch das passende finden. Je älter die Ordner. So schlimmer die Bilder. Technisch zwischen geht so und schund. Aussagen keine. Motivlos.
Die letzten Shooting-Bilder will ich nicht zeigen. Hat das Model nicht verdient. Ihre Bilder und meine Stimmung. Es passt nicht zusammen. Die Bilder müssen warten. Warten das es wieder besser wird.
Die Augen inzwischen müde. Erschöpft. Brennend in den tiefen dunklen Höhlen. Müssen die Bild um Bild betrachten. Hand schmerzt von geklicke. Akku der Maus zu Ende geht. Der meinige Akku versucht sich zu retten. Aufladen. Abladen. Energie gewinnen.
Tausende von Worten bei mir eingetroffen sind. Hoffnungsvoll. Hinweise und Tipps sind enthalten. Von stumm nickend. In den Arsch tretend. Alles dabei. Alles ehrlich gemeint. Virtuell werden Hände gereicht. Glücksgefühl. Das Telefon bleibt stumm. Verzweiflung.
Gedanken das doch eine Krankheit vorliegt. Das Hirn spielt Gedankenkarussell. Immer schneller. Immer wilder. Chaos im Kopf.
Salziges Wasser auf den Wangen. Tür zu. Welt bleibt draußen. Soll keiner sehen. Kerstin Ott sang „Die. Die immer lacht.“ Die Krankheit ein Stigma. Ich will sie nicht. Will sie nicht bestimmen lassen. Will ihr nicht die Oberhand geben. Niemals. Alles nur zeitweilig. Zwischen Hoffen und Bangen.
Die Kamera in meiner Hand. Augen entlasten. Kopf entlasten. Ablenkung muss her. Dringend her. Rosen im Garten. Die Königin der Blumen. Wunderschön und widerspenstig zugleich. Blüten wunderbar. Dornen an jedem Zweig. Goethe spricht zu mir. Röslein so wunderschön. Licht ist grau. Stimmungsgleich. Wasser auf den Wangen. Und Wasser auf den Röslein. Regen verwischt die Tränen.
Motive nett. Langweilig. Kreativlos.
Zurück an den Schreibtisch. Wieder Bilder ansehen. Suche. Finde nichts.
Radio dudelt eine Art gute Laune Musik daher. Passt nicht. Kopfhörer auf. Joachim Witt singt „ich will leben“ ich schreie lautlos die Worte in die Welt. Nächster Song „Dämon“. Ich schweige. Schau auf den Bildschirm. Der Dämon bekommt mich nicht.
Nur noch 6 Wochen.. Oder sind es nur 5? Verzweiflung macht sich breit. Planung für ein Shooting. Man hat Erwartung an mich. Ich will liefern. Beste Bilder. Will nicht enttäuschen. Panik macht sich breit im Kopf.
Mittelmaß darf nicht entstehen. Ich würde am liebsten absagen. Angst vorm Versagen. Begleitperson ist kritisch. Druck ist da. Das Model. Mir freundschaftlich ans Herz gewachsen. Freundschaften im Job. Etwas Seltenes heute.
Soll ich mich im Schneckenhaus verschanzen. Warten das der Termin vorbei ist. Die Kraft dafür im Moment nicht da.
Ich muss raus aus dem Tal. Kämpfen. Lächeln. Ist zwar verlogen. Doch gern gesehen. Kerstin Ott mir wieder in Gedanken kommt.
Der Tag langsam zu Ende geht. Dunkelheit vor dem Fenster auftaucht. Mit der Dunkelheit in mir vermischt.
Weiter immer weiter. Bilder sichten. Ausradieren. Verbannen. Löschen. Erinnerung werden verblassen. Erfahrung bleibt. Nächster Ordner.
Plumpe Bilder. Pornart. Viel zu billig. Nicht zeig bar. Kunstlos. Oft Geschmacklos. Schon lange nicht meine Art. Warum ich drei Bilder auf ein Kontaktportal lade. Hinterher ein Rätsel. Verzweifelter Versuch dort Anerkennung zu erhaschen. Wo andere intime Kontakte suchen. Versuchte ich mal Kunden zu bekommen. Kunden für Bilder. Nicht anders. Trugschluss. Schnellschuss. Sinnlos.
Interessenten vom Portal wollte nur Pornobilder für Lau. Uninteressant für mich. Kann ich nicht zeigen. Will keiner sehen. Selbst ich nicht. Verwunderung in mir. Ordner mit den Bildern jetzt gelöscht. Befreiung. Innere Ruhe. Anfragen dieser Art. Werden nicht mehr beantwortet. Soll das wer anders machen.
Mal wieder das Steuerrad herumgerissen. Den falschen Weg endgültig beendet. Kein Rückschritt. Kein Stillstand. Persönliche Entwicklung.
Wilder Plan in mir entsteht. Versuchsballon. Freizügiges Bild in Fotoportal hoch geladen. Kein Kontaktportal. Schaulauf der Fotografen. Suchtort für Bildersammler. Kaum, dass Bild online ist. Zugriffszahlen in schwindelnder Höhe. 18+ scheint zu locken. Freier Blick mehr wert. Kunst wertlos.
Tief durchatmen. Umgebung soll nicht den Zustand sehen. Muss stark sein. Schauspiel nach außen. Oft verlangt. Langsam Routine. Zum erstmal ein echtes Lächeln im Gesicht. Lieblingscollie verspeist mein Stück Tunfisch Pizza. Kleiner lieber Wegbegleiter. Lieb, stur und laut. Lichtblick.
Zurück an den Schreibtisch. Zurück in meiner düsteren Welt.
Neue Nachrichten. Viele Gute Worte.
Gedankenwirrwarr. Krank oder nur kurzes Tief. Ich finde keine Lösung. Will Hinweise umsetzen. Tatschläge befolgen. Doch der Tatendrang ist nicht vorhanden. Ich muss raus. Muss weg. Neue Impulse finden. Mich finden. Zur Ruhe finden. Will leben. Will da sein, wenn das liebste mich braucht.
Bild gefunden. Sagt alles aus. Ist auch neu. Passt gut. Zufriedenheit.
Rechner aus. Musik aus. Licht aus. Die Dämonen der Nacht greifen nach mir. Ich winde mich. Versuch ihren Tentakeln durch Schlaf zu entkommen.
wow …. da hattest du einige Kämpfe mit deinem Dämon …. kann das teilweise nachempfinden …. gerade der Blick zurück kann in der Fotografie schmerzhaft sein … ich lebe gottseidank nicht davon …. nur ab und an als Freundschaftsdienst gibt es eine Kleinigkeit … ich glaub ich könnte das anders nicht … der Druck wäre mir zu hoch …. in dem Sinne wünsche ich dir, dass du nicht gegen sondern mit den Dämonen kämpfst …
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Ich lebe auch nicht von der Fotografie… ob zum Glück oder nicht kann ich nicht Endscheiden.
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Nicht gut!
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