Es sind dann jedes Mal die gleichen Blicke, die man als Aktfotograf erntet. Abwertend ist dabei noch das netteste.
Anders sieht es jedoch dann aus. Wenn man ich bei der ersten Antwort. Das Handy zücke um den Fragestellern oder Stellerinnen. Ein paar meiner besten Aktbilder vor die Nase lege. Dann kommt dieser „Er macht sich Wichsvorlagen“ Blick nicht.
Mir stellt sich immer wieder die Frage. Warum haben Aktfotografen oft einen zweifelhaften Ruf? Ist dieser Ruf durch die unendliche Anzahl von selbsternannten Fotografen entstanden? Welche die Aktfotografie mit der Fotografie für medizinische Lehrbücher verwechseln? Bilder bei dem man von den Füßen bis zu den Mandeln durch Sehen kann.
Sind es die Betrachter der Aktfotografie. Welche in ein Bild mehr hinein interpretieren als der Inhalt hergibt? Wo Traum und Wirklichkeit zu verschwinden drohen. Was als solches, in einigen wenigen Fällen, nicht verkehrt ist.
Wenn wir uns das ganze einmal ganz nüchtern betrachten. Aktfotografen sind Künstler, die nicht in der Lage sind. Ihre Werke mit Pinsel und Farbe auf die Leinwand zu malen. Ihr Talent reicht nicht um ihre Blickweise auf die Rundungen der Natur in Farbe oder Stein umzusetzen. Aktfotografen sind Maler des Lichtes. Bildhauer des Schattens.
Wie ich auf diese Aussage komme? Fotografie bedeute nicht anderes als das Malen mit Licht. Wer sich dazu mehr Informationen einholen möchte, den kann ich an Wikipedia verweisen. Ein Fotograf zeichnet mit Licht, ob natürliches Licht oder künstliches Licht ist dabei nicht wichtig. Ein Fotograf muss Licht verstehen.
Der Aktfotograf muss nicht nur Licht verstehen und Lichtführen können. Er muss auch das Model führen. Dem Model verdeutlichen wie die Pose sein soll. Welche Mimik vorhanden sein muss. Wie das Model im Licht stehen, sitzen oder liegen soll. Aktfotografie ist Arbeit. Mit Licht, dem Model und der Technik.
Ganz ähnlich wie ein Maler. Dieser muss auch im Zusammenspiel mit Pinsel, Farben, dem Untergrund und der Maltechnik arbeiten. Um sein Werk zu vollenden. Nicht anders ergeht es einem Bildhauer. Auch wenn dieser andere Werkzeuge benutzt. Doch eines unterscheidet den Maler und Bildhauer auf der einen. Den Fotografen auf der anderen Seite. Maler und Bildhauer werden selten in die „schmudel“ Ecke gestellt. Ihre Werke werden als Kunst gesehen. Wie auch immer diese ansehen mag. Kein Betrachter oder gar Käufer der Werke werde diese als Vorlage ihrer sexuellen Befriedigung sehen. Um es mal ganz deutlich zu sagen. Ich kenne keinen Fall. Wo in einem Museum, Galerie oder einer Ausstellung. Sich der Betrachter der Bilder oder Plastiken einen runter geholt hat.
Dieses kann ich mir auch nicht bei den Sammlern der Kunstwerke vorstellen. Und auch werden die Fotografien von Plastiken und Gemälden mit Aktmotiven. Welche in Ausstellungskatalogen oder Museumsübersichten gezeigt werden. Kaum als Wichsvorlagen verwendet werden. Maler, Grafiker, Bildhauer, Bodypainter werden als seriöse Künstler betrachtet.
Warum aber wird dieses bei der Fotografie ganz anders gesehen? Wo ich als Fotograf doch nichts anderes mache. Als Kunst zu erschaffen. Mit anderen Werkzeugen und Techniken. Doch auch mit der festen Absicht die Rundungen der Natur in ein schönes Licht zu setzen. Mit dem Anspruch an Schönheit und Ästhetik. Und einen kleinen Anteil an Erotik.
Auch stellt sich die Frage. Bin ich als Aktfotograf in der „Schmudelecke“ oder sind es die Gedanken. Die Gedanken der Person, die mich mach, meinen Hauptthema in der Fotografie fragt.
[…] via Aktfotograf — lars doebler photo […]
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🙂 Mal ganz ehrlich: Ich habe bisher noch nicht einen abwertenden Blick oder Kommentar zu meinen Aktfotografien erhalten. Ganz im Ggenteil. Eher kam da so was wie:
„Ich könnte das ja nicht…. wie kann man da die Kamera ruhig halten?“ oder
„Das die Mädels das mitmachen!“…. oder auch mal:
„Kann ich bei dir als Beleuchter assestieren?“
So etwas habe ich öfter gehört, aber abwertend. Nein… Vielleicht kommt es auch darauf an, welcher Kreis diese Bilder sieht.
Arbeitskollegen sind da manchmal oder sogar sehr oft recht zotig und reduzieren sich auf Details, während es z.b. im Fotoclub oder auch in der eigenen Familie etwas anders gehandhabt wird.
In deinem Text selbst habe ich das Gefühl das du dich für alle möglichen Sachen entschuldigst. Warum? Es gibt da einen schönen Song von den Ärzten: Lasse redn! Und so solltest du es auch handhaben.
Mach dein Ding und lasse redn… 🙂 Es steckt auch oft viel Unsicherheit hinter den negativen Bemerkungen, oftmals gepaart mit Unwissen oder Halbwissen um die speziellen Gegebenheiten um die Aktfotografie.
Etwas das ganz besonders gut kommt; hab ich selbst mit Katrin erlebt, wenn eines deiner Modelle mal in so einer „Männerrunde“ erklärt WARUM sie es denn selbst so toll findet, so abgelichtet zu werden. Ich verspreche Dir: DANACH wirst Du nur noch rote Köpfe sehen und vielleicht sogar ein peinliches Schweigen vernehmen… Denn dann bist DU der Held… 🙂 Denn das was Katrin da vom Stapel ließ hat mich stolzer gemacht, als jeder bewundernder Kommentar.
Auch bei Ausstellungen ist es IMMER von positiver Bedeutung, wenn ein paar der abgelichteten Mädchen anwesend sind. Dein Ruhm ist dir sicher. In diesem Sinne: Mach weiter so und lasse redn… Best regards
Reinhard
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Die von dir erwähnten Kommentare waren auch dabei. Meist von männlichen Fragestellern. Ich kann dir versichern das ich mein Ding mache. Nein ich möchte mich nicht für meine Arbeit als Fotograf im Bereich der Aktfotografie entschuldigen. Eher möchte ich mehr dazu beitragen. Das die Aktfotografie auch als Kunst angesehen wird. Das habe ich versucht in dem Artikel zu vermitteln. Es scheint mir nicht sehr gut gelungen zu sein. Danke für deine Meinung. Sie bringt für mich neue Gedankenanstösse. Etwas, was einem in seiner Entwicklung weiter bringt.
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Wer in einem Model immer nur das Objekt sieht, sei es bei Aktfotos, im Dirndl oder im Badeanzug, denkt eh nur in eine Richtung. Also liegt der Ursprung der Wertung/Abwertung im Betrachtenden.
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