Eigentlich…

Eigentlich bin ich ein sehr fröhlicher Mensch. Doch irgendwie finden die Leute. Dass ich in den letzten Jahren zu sehr das negative anspreche. Als wenig positiv schätze man mich inzwischen ein. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht hat sich mein Tonfall geändert. Vielleicht zeige ich das positive zu wenig.

Eigentlich mag ich meine Eltern, auch wenn sie sich seit Jahrzehnten nur um sich selbst kümmern. Wo es nur Vorwürfe gibt, wenn ich nicht so reagiere und agiere, wie sie es gerne hätten. Inständig hoffe ich, niemals so zu werden. Ich will irgendwann einmal ein toller Opa sein.

Eigentlich mag ich das Leben. Auch, wenn es nicht immer rund läuft. Wenn Ziele und Wirklichkeit zu weit auseinander liegen. Wenn die kleinen Wehwechen zur Last werden. Wenn ich erkennen muss das Vorhaben nur aus Neid entstanden sind. Ich muss nicht alles das machen, was andere machen. Wobei mein kurzer Neid nicht mit Missgunst endet. Sondern mit der Freude anderen zuzusehen.

Eigentlich mag ich mein Leben. Trotz das ich erkennen musste. Dass ich heute einen Job habe, welcher gar nicht zu mir passt. Aber beschweren kann ich mich nicht. Hab ich mir das ganze doch selbst ausgesucht. Der Job der es mir ermöglicht, meine Hobbys auszuleben. Ich behaupte inzwischen Künstler zu sein, doch von der Kunst kann man ja nicht leben.

Eigentlich mag ich Menschen. Auch wenn ich sie mehr und mehr missachten möchte. Mit ihrer Oberflächlichkeit. Ihren dauernden Streben nach Reichtum und Macht. Nur wenige Menschen sind wie ich. Zufrieden mit dem was sie haben, zufrieden mit sich und ihrem Umfeld. Doch es werden immer mehr die mit sinnfreien und wertschöpfungsfreien Videos oder Instagram Storys. Mehr als Unsinn in die Welt lassen.

Eigentlich bin ich zufrieden. Hab ich doch eine tolle Frau. Die mich oft mit sanfter Härte in ihren Worten bremsen muss. Damit ich nicht ein Projekt anfange, was irgendwann zu finanziellen Desaster wird. Hab ein Haus was kein Palast ist. Dafür warm und trocken. Eine Handvoll Freunde, die ich manchmal vernachlässige. Weil in meinem Kopf zu viele neue Ideen ein Chaos anrichten.

Doch eigentlich hab ich auch viel zu sagen. Eigentlich ist Schweigen nur die Zustimmung zu etwas, was man gar nicht will. Eigentlich ist es viel komplizierter als man es zugeben mag. Eigentlich musste eine Revolution rund um den Globus gehen. Eine Revolution gegen die Macht und den Reichtum. Eine Revolution, die alle Menschen wieder zurück auf den Boden bringt.

Eigentlich…

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Morgens ist die Welt noch schön und unschuldig. Doch das Unheil nimmt schon Fahrt auf.

9 Kommentare

  1. Hallo Lars,
    eigentlich, ja eigentlich hast du mit vielen deiner Gedanken recht.
    In vielen Momenten von dir entdecke ich Parallelen zu mir.
    Ich denke immer, Mensch Günter, du hast völlig einen an der Waffel……
    Aber wenn ich deinen Text lese und das musste ich ein paar male,
    da weiß ich, ich bin nicht alleine mit meinen Gedanken.
    Aber ich hab gelernt mich mit vielem im Leben zu arrangieren und auch zu akzeptieren.
    Wie dass das Kapital eben vor allem und jedem steht.
    Wir alle profitieren, eigentlich, in gewisser Weise davon.
    Jede Medaille hat eben zwei Seiten und das Streben nach Macht und Reichtum wird immer präsent bleiben.
    Die Menschlichkeit leidet dabei leider aber jeder hat es selbst in der Hand etwas zu verändern und auch sich selbst ein Stückchen besser zu machen.
    Et kütt wie et kütt un et hät noch immer joot jejange…
    Manchmal passt der Spruch, ich versuch jeden Menschen so zu nehmen wie er ist.
    Gelingt aber manchmal eben nur bedingt.
    Kritsch sein ist voll OK, Hinterfragen nach dem Warum und Weshalb, dass muss einfach sein.
    Trotzdem, verlier nicht deine Fröhlichkeit!
    Grüße und einen schönen Sonntag!!!
    Günter

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  2. Hier in unserer kleinen Gemeinschaft von Zweiflern, die erahnen, dass Reichtum und Macht die Erde vernichten wird, hier sind wir uns viel einiger, als man denkt. Und doch, trotz besseren Wissens, nichts geschieht, weil uns die kleinen Dinge zu reichen scheinen (sorry). Wenn wir wirklich etwas täten, dann könnte sich etwas ändern. Wie im Freundeskreis, wir könnten die Welt revolutionieren – mit Worten. Aber wie heißt es so richtig: An den Taten werdet ihr sie erkennen. Wenn jeder etwas täte, wo würde sich etwas ändern. Ist aber anders. Ich schließe mich keineswegs aus. Definitiv. Ich fahre Diesel, wohne ländlich, Busse fahren 8 mal am Tag. Selber schuld. Wer reinere Luft haben will, so mit Gülleduft und alle paar Tagen der Abdrift der Pflanzenschutzmittel, bitte sehr. Aber zum Thema zurück. Wir sind zu dekadent, nee, ich bin zu dekadent. Raus auf die Straße, obwohl, wenns regnet, nee, mein Haus ist auch klein und kuschelig… Es muss wohl etwas kommen, was uns direkt betrifft. Körperlich und seelisch. Ich könnte aus der Haut fahren, wenn ich die brennenden Wälder sehr. Alles wegen Nutella und Steak und Soja…. und (viel komplexer, ja, ich weiß) und in meiner Arbeit als Gartengestalter fälle ich auch Bäume. Wenn ich auch versuche, zu verhindern, die Gründe für Fällungen sind oft hahnebüchend…. aber das eine hat mit dem anderen…. naja, mag jeder so oder anders denken…. Ich habe ein Smarti von Ende 2014 (Note 3). So kann jeder Zeichen setzen… zum Beispiel…. Kampf der Gier! Danke Dir für Deine offenen und in meinen Augen sinnvollen Gedanken…. Gruß Olaf

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  3. Also Punkt 1 bin ich nicht der große Schreiber und Geschichtenleser aber dieser Beitrag hat mir sehr gut gefallen und manche Parallelen habe ich entdeckt ! Das der Mensch immer nach Macht und Reichtum strebt können wir alle nicht ändern und wenn man wirklich mal ganz in sich geht tun wir alle es auch. Jeder davon bin ich überzeugt, der eine mehr der andere weniger, so wie halt die Gegebenheiten es zulassen.
    Ich habe die Erfahrung gemacht dass man im Alter eigensinniger aber auch ruhiger wird. Wo ich früher meine Eltern ausgelacht habe denke ich heute die hatten „Recht“ !!! Ferner kommen im Alten immer mehr Krankheiten ( Wehwechen ) die einen plagen und neu zu denken geben. Dies ist mein Erfahrung !

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  4. irgendwie war mein Kommentar jetzt weg… Das hier hatte ich geschrieben:
    Diese Art Revolution wird wohl leider ein Traum bleiben, weil der Mensch ist wie er ist… Deine Gedanken kann ich durchaus nachvollziehen, meist will man zu viel, ist viel zu ungeduldig. Geht mir oft genau so – doch gerade die kleinen Dinge sind es, die das Leben lebenswert und gut machen, Schritt für Schritt und diese Werte kann man Anderen vermitteln, weiter geben und damit einen persönlichen Teil dazu beitragen, die Welt etwas besser zu machen.

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    • Nein er war nicht weg. Wurde nur nicht freigeschaltet. Ja ab und an will ich zu viel. Zuviel von allem. Doch dann kommt die Einsicht. Das man nicht alles haben muß und auch haben will. Ein wenig bescheidener im Leben mag ich sehr. Der Benz vorm Haus ist mir nicht wichtig. Das schöne Bild um so mehr. Und noch schöner finde ich es. Wenn Menschen meine Artikel kommentieren. Den das machen sie nur, wenn sie die Texte auch gelesen haben.

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  5. Diese Art Revolution wird wohl leider ein Traum bleiben, weil der Mensch ist wie er ist… Deine Gedanken kann ich durchaus nachvollziehen, meist will man zu viel, st viel zu ungeduldig. Geht mir oft genau so – doch gerade die kleine Dinge sind es, die das Leben lebenswert und gut machen, Schritt für Schritt und diese Werte kann man Anderen vermitteln, weiter geben und damit einen persönlichen Teil dazu betragen, die Welt etwas besser zu machen.

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    • Diese Revolution gab es schon mehrfach. Doch am Ende hat man es versaut. Der Mensch war noch nicht soweit. Oder er darf nicht soweit sein.

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