Samstagmittag lustlos lieg ich in der Wohnung rum. Draußen ist es kalt, nass und grau. Grau in Grau mit leichten Schleiern in hell und dunkel Grau. Die Gedanken irren recht ziellos in meinem Kopf herum. Was soll ich nur tun? Im Regen rum latschen und langweilige Bilder machen? Nöööö keinen Bock darauf. Ein Buch lesen? Davon gibt es in dem Haushalt ja sehr viel. Och nee auch keine Lust. Einen neuen Blogartikel schreiben? Besser nicht. Die liebe Caroline vom romanticker hatte nach dem letzten schon gefragt, ob ich den Herbstblues hab. Dan hab ich zwar nicht. Nur, da hat sie leider recht, Mecker ich in letzter Zeit recht viel. Mal über dies Mal über das.
Und ich will nicht so viel meckern, halte ich mich selbst doch für einen fröhlichen Menschen. Der halt nur sagt, was ihm nicht passt oder auf der Seele brennt. Nur bei diesem Wetter da draußen vor dem Fenster. Da kann ich schon mal in Mecker Laune kommen.
Da sind alle blöd und doof. Und überhaupt versteht mich keiner. Erkennt keiner den wahren Sinn meiner Kunst. Niemand erkennt den Inhalt meiner Texte. Keiner liebt mich. Und das scheiß Wetter ist, das letzte was ich in dieser scheiß Gegend ertragen kann. Hier wo es keine Berge, keinen See, keinen Fluss oder gar ein Meer gibt. Wo nur langweilige Felder mit viel zu wenig Wald aber dafür viel zu hässliche Windkraftanlagen das Auge nur langweilen.
Nein ich habe keinen Herbstblues. Gar nicht.
Ein lautes „Kling“ reißt mich aus meiner düsteren Gedankenwelt heraus. Nachdem ich Facebook, Instagram und Co die kalte Schulter gezeigt hab. Kann es nur ein neuer Beitrag von irgendeinem Blogger sein! Sofort schau ich nach.
Und tatsächlich hat mein Idol in der Fotografie. Einen der wenigen Fotografen, den ich gerne einmal kennenlernen möchte. Dessen Bilder und Texte so wunderbar sind, das ich glatt den Herbstblues vergessen kann. Ach so ich habe ja keinen Herbstblues.
Sofort lese ich mir den neuen Artikel von Jürgen durch. Schau mir begeistert sein Bild an. Und beginne wie so oft über seinen Blog zu streifen. Der Kerl hat es wirklich darauf. Tolle Bilder mit schönen Geschichten garniert. Und mache Bilder passen sogar in meinen Herbstblues, den ich ja gar nicht habe.
Doch dann passiert es. Ich habe eine Idee. Eine Bildidee nein sogar mehrere. Es gibt einen Ort keine 500 Meter vom Heim entfernt. Wo ich nur einmal mit der Kamera unterwegs war. Damals als ich die Canon 600D neu hatte.
Grau in Grau und nass. So dürfte sich das alte Haus Hohenbusch perfekt als Motiv zeigen. Den diese alte Gemäuer war mal Kloster, Rittergut und heute Treffpunkt von Künstlern aus der Region.
Kamera, Stativ, Regenschutz, Jacke und Cape für die Glatze sind schnell beisammen und schon geht es raus. In dieses bescheidene Herbstblueswetter. Trotz des Regens empfinde ich Spaß. Ja sogar Lebensfreude. Und so ganz gelassen suche ich mir meine Motive. Und mach das was mir am meisten Spaß macht. Bilder.
Von wegen Herbstblues….