Die Blüte des Lebens

Samstag morgen. Kein Wecker der mich aus dem Schaf reist. Meine Mädels sind auch leise oder schlafen noch selbst. Kein Hundegebell stört der benötigten Schöhnheitsschlaf. Nicht einmal der Lärm der Straße ist schuld an dem abrupten Ende der Nacht.

Nicht einmal die scheinbar geistig  vollkommen minderbemittelten Motorradfahrer. Welche an jedem sonnigen Wochenende lärmend durch die Dörfer fahren müssen, satt die Umgehungsstraßen zu nutzen. Im übrigen sind es meist bierbäuchige über 45 jährige. Die der Welt mit Motor und Auspufflärm mitteilen müssen. Das sie sich, also die Mopetfahrer, im Übergang zwischen Wechseljahren hin zur Mittlebenskrise befinden. Selbst wenn diese halbgescheiten alternden Biker schlank sind. Da sie sich neben den flotten Fahrstil mit Mukkibude und Ernährungsumstellung. Für die junge Damenwelt schmackhaft machen möchten. Ja selbst bei diesen Typen schaltet sich das Hirn auf Sparflamme. Wenn sie mit Ach und Krach das Bein über die Sitzbank schwingen. Um Montags dann über Rückenprobleme im Job zu Jammern.

Pauschal diese Motorradfahrer als geistig unterbemittelt zu bezeichnen. Ist nicht richtig. Das ist mir auch schon klar. Sind sie doch oftmals im alltäglichen Leben höher gestellte Personen mit Verantwortung. Nicht selten fahren Anwälte, Ärzte, leidende Angestellte oder technische sowie kaufmännische Fachleute. Am Wochenende mit ihren Zweirädern lärmend durch die Lande.  Immer darauf bedacht, das die restlichen Verkehrsteilnehmer schön Rücksicht auf sie nehmen. Obwohl sie selbst die Regeln des Straßenverkehrs gerade missachten.

Sehr schön war das beim alljährlichen Gold Wing Treffen im sächsischen Erzgebirge dieses Jahr zu sehen. Wobei mir keine die Frage beantworten kann. Wie sich der Bürger der verbrauchen Bundesländer getraut.  In das vermeintliche durch und durch rechtsradikale neue Bundesland Sachsen zu fahren.

So eine Gold Wing ist nicht preiswert. Ein Fabrikarbeiter oder Verkäufer kann sich dieses schwere Reisemoped nicht in die Garage stellen. So kann man davon ausgehen. Ein solches Moped wird von einen besser verdienenden durch die Landschaft bewegt. Jene besserverdienenden lederbekleidete Mopetfahrer. Schalten das Hirn auf Sparflamme. Sobald sie die Lederkombi über die alte schon fast lederne Haut ihrer Beine ziehen.

Da wird das Moped mitten in einer Zufahrtstraße geparkt. Die eigenen müden Knochen. Dürfen sich nach der 20km langen anstrengenden Ausfahrt, im Stuhle des örtlichen Cafes ausruhen. Das Zweirad muß dafür für alle anderen gut Sichtbar sein. Genauso wie das neue Tattoo was auf den faltenüberzogenen Oberarm zu erkennen ist. Ein Oberarm der eine Farbe hat, die zwischen Ballerman und Sonnenbank schwankt.  Haste was zeigste was.  Und wenn es nur den Motorradclubfreunden ist.

Motorradclubs. Auch so nettes Ding, namenstechnisch jedenfalls. Flying Bikers, Wing Eagle. Tolle Namen, die jedoch Etikettenschwindel sind. Sinniger und realistischer wäre Gruppe der Bandscheibenschäden, Burnout Fahrer, Stützstrumpf Biker oder ähnliche Bezeichnungen.

Nicht beweisbar doch durchaus erkennbar ist. Das die meisten dieser Vollhonks auf Zweirädern. Zu Wählergruppe der Liberalen Familienausverkäufer gehören. Die Medien nennen diese Partei FDP. Nicht anders ist es zu erklären, das die Ladenöffnungszeiten durch die FDP Wähler immer länger werden. Ist aber auch nicht verwunderlich.

Altbiker sitzt überdurchschnittlich lange im Büro oder einen andren Platz wo er seinen Job ausübt. Dann wird die übrige Zeit für Workout verwendet. Die alten Knochen und Gelenke müssen ja ein wenig bewegt werden. Alternativ werden die Internetseiten der Motorrad Zubehörhersteller besucht. Damit man die ganzen Bewertungen von Shop und Teile lesen kann. Oftmals muß auch ein wenig Hand im Doppelhausgarten angelegt werden. Welches meist nur ein Reihenhaus ist. Smaltalk mit dem Nachbarn mit der Analyse des letzten Fußballspiel kostet auch ein wenig Zeit.

Und so geht der Tag zu Ende. Vielleicht hat die Bikersfrau nach Job, Jogakurs und freihändigen Kunsttöpfern in der Selbstfindungsgruppe sogar noch ein Abendessen auf den Tisch gebracht. Die Kinder sind ja zu Glück aus dem Haus. Mit Tagesschau und Spielfilm geht der Tag zu Ende.

Zum Glück hat die Liberale Partei der Familienvernichtung es ja geschafft die Ladenöffnungszeiten soweit zu öffnen. Das die Biker es Samstags nach der Mopedtour mit den Jungs. Es bequem im SUV zum Supermarkt schaffen. Damit der Biker am Abend noch ein Stück Fleisch auf den Webergasgrill legen kann.

Das dort vielleicht die Töchter oder Ehefrauen der Bikerkumpel noch arbeiten müssen. Damit die Wähler der Liberalen und der weltfremden Grünen einkaufen können. Wird damit abgewertet, das diese Leute halt zu doof sind. Um einen besser Jobs zu haben.

Normalerweise sollte man die Bikersfrauen ein wenig bedauern. Nach vielen Jahren der persönlichen Zurückhaltung durch Kinderbetreuung, Hausbau, Gartenarbeit sowie Haushalt. Gibt es ab den späten 40 Lebensjahren ein wenig mehr Zeit. Die Kinder sind aus dem Haus. Die alten Eltern ins Pflegeheim abgeschoben. Zeit die man damit verwenden kann. Den in die Jahre gekommenen Körper ein wenig zu pimpen. Schliesslich schaut der eigene Mann jüngeren Frauen hinterher. Und klemmt sich jedes Wochenende seinen Penisersatz zwischen die Beine. Damit jeder sieht was für ein toller Hecht er ist.

Des Bikersfrau ist also nahezu dazu verdammt. An den freien Wochenende mit der Freundin. Dessen Mann sich auch einen Penisersatz auf zwei Rädern vor geraumer Zeit zugelegt hat. Auf diverse Wellnesskurzurlaube zu entschwinden. In der Hoffnung für den eigenen Göttergatten wieder attraktiv zu werden. Oder zumindest für den Cabriofahrenden Nachbarnsjungen. Und Wellness alleine reicht da leider schon lange nicht mehr. Was dann mit einer gesunden fleischlosen Ernährung erreicht werden soll. An der die Familie zwangsweise teilnehmen muß.

An der Stelle bekommt man schon fast ein kleines Mitleidsgefühl. Mitleid für den Wochenendbiker. Der Job anstrengend. Haus, Moped, SUV noch nicht abbezahlt. Fleisch, Bier und Sex sind zur Mangelware verkommen. Die Kinder haben die überzogenen Zukunftsplanungen der Eltern nicht erreicht. Ja da kann, nein da muß der alternde Biker am Wochenende ein wenig die Sau raus lassen. Auch wenn er jeden das Ordnungsamt oder gar die Polizei auf den Hals hetzt. Der sich erdreistet , falsch zu Parken, den Holzkohlegrill anzuheizen oder des Nachts die Ruhe stört.

Bevor ich mich zu SUV Fahrern, FDP oder gar Grünen Wähler auslasse, was auch sehr spannende Themen sind. Komme ich jetzt besser zu dem Eigentlichen Grund meines morgendlichen Erwachens zurück.

Kopfschmerzen , ganz üble Kopfschmerzen. Sind es welche mir den Schlaf rauben. Und mich aus dem Bett treiben. Und das obwohl ich gute 6 Stunden geschlafen habe.

Den Grund der Kopfschmerzen hab ich nach wenigen Minuten erkannt. Das Alter. Es ist einfach das eigene Alter. Der geschunde Körper ist weniger in der Lage. Den Rhythmus zu verändern. 6 Stunden Schlaf sind nicht gleich 6 Stunden Schlaf.

Eine halb durchlebte Nacht steckt mein luxuriöser Body nicht mehr einfach so gut weg. Besonders dann wenn zuviel Nikotin und Koffein im Spiel waren. Die Geschichte dieser viel zu kurzen Nacht ist aber ein ganz anderes Thema. 🙂

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Und diese fängt mit einer ganz normalen Jobausschreibung an. Ich suchte für neue Projekte neue Gesichter. Und dabei war es mir vollkommen egal ob diese männlich , weiblich, jung oder älter waren. Es sollten Gesichter mit Charme und Charakter sein.

Der Erste der sich meldete war Frido. Männlich und Ü50. Mit genau dem Gesicht was ich mir wünschte. Markant mit Charme und Charakter. Ein paar Mail später, war auch ein Termin gefunden, wo er und ich zeit hatten. Und vor allem das Studio frei war. Denn ein eigenes Fotostudio hab ich nicht. Was nicht nur eine Kostenfrage ist. Sondern auch der realistischen Auslastung geschuldet ist. Bei den meisten Hobbyfotografen, würde ein Studio zu 80% leerstehen.  Neben Job, Familie und anderen Verpflichtungen muss sich die Fotografie bei mir halt unterordnen.  Doch zurück zu besagtem Abend.

30 Minuten vor dem eigentlichen Shootingbeginn war ich im Studio. Es gibt da immer so ein paar Sachen vorzubreiten.  Doch dazu kam es nicht. Kaum fünf Minuten vor Ort. War auch Frido schon da. Ultra pünktlich. Etwas woran sich besonders Pay Models ein Beispiel nehmen sollten. Sind diese pünktlich zum Beginn des Shooting an der Türklingel. Und müssen sich dann noch vorbereiten. Kaffee, Zigarette ein wenig Smal Talk. Da gehen Minuten ins Land bevor man anfängt. Zeit, die man am Ende auch noch in Rechnung gestellt bekommt. Doch da sind die Mädels leider an der falschen Adresse bei mir.

Wenn ich für die Models in die Geldbörse greife. Dann ist das kein Problem, nur bezahle ich nicht Wartezeiten am Anfang des Shootings. Weil Madame zu spät und zu unvorbereitet am Set erscheint. Bei den Pausen im laufenden Shooting bin ich da weniger kleinlich. Da ist eine zweite Zigarette nach dem Outfitwechsel kein Thema. Man muß da auch nicht päpstlicher sein als der Papst persönlich.

Alles das gab es bei Frido nicht. Pünktlich und bestens vorbereitet war er da. Bei einem, das sollte ich dazu sagen, TFP Shooting. Und dazu mit einer Art. Die einfach ansteckend war. Lustig, offen, frei und ein wenig frech. Einfach köstlich, einfach nur gut. So gab es ein wenig Smal Talk, ein Bier für Ihn, ein Kaffee für mich und jede Menge Gesprächsthemen. Das dieses länger als 25 Minuten dauerte, dürfte jeden klar sein. Und es machte nichts aus. Outfitwechsel, Setaufbau, das Shooting als solches. Alles lief dann so reibungslos ab. Wie man es nur sehr selten erleben darf. Und alles mit sehr viel Spaß und Freude.

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Schön war auch, das wir sehr offen mit vielen Dingen in unseren Gesprächen umgehen konnte. Da war kein Thema, welches zu peinlich zu persönlich war. Immer mit dem nötigen Respekt vor dem anderen.

So gingen die Stunden ins Land. Eine nach der anderen. Weit nach Mitternacht, trennten sich dann unsere Weg. Mit dem gegenseitigen Versprechen in Kontakt zu bleiben. Nicht nur für ein zweites, drittes oder viertes Shooting.

Frido, mein Lieber. Ich freue mich auf das nächste Treffen mit dir . Egal ob mit oder ohne Kamera. Auch wenn ich jetzt schon weiß. Der Kopfschmerz der Müdigkeit wird mich am nächsten Tag begleiten. Ich könnte, nein ich müßte an dieser Stelle noch viel mehr über diese Zusammenarbeit. Über diesen Menschen schreiben. Es fehlen mir einfach die passenden Worte dazu. Damit es sich am Ende nicht wie eine Liebeserklärung liest.

Doch eines kann ich ohne wenn und aber sagen und auch schreiben.

Ich mag diesen Kerl.

Ein Kommentar

  1. Mal wieder ein klassischer „Lars“ Rundumschlag!
    Vieles trifft den Kern und konnte ich so auch schon beobachten!
    Die zügige Fahrt durch die geschlossene Ortschaft ist wirklich ein Problem.
    Aber, ich sag mal, ich mit Benzin im Blut, brüllen muss das Ding!
    Kenne Ältere die ein Leben lang auf den Moment geträumt und gespart haben
    und sich nun ihren Traum erfüllt haben und auch ihre Kiste mit Stolz, offen und freizügig parken.
    Hat aber meist mit Angst zu tun, es könnte was ans Schätzchen dran kommen…….
    Aber jeder hat seine Sicht der Dinge und so ist es immer wieder interessant in deine Welt einen
    Einblick zu bekommen!
    In diesem Sinne, einen ruhigen und schmerzfreien Sonntag!
    Grüße Günter

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