Seit Wochen fiebert der hochbegabte aber erfolglose Fotograf dem Pfingswochenende entgegen. Drei Arbeitsfreie Tage am Stück, was ein Gauen für die CEO dieser Welt, läßt ein Projekt in greifbare Nähe bringen.
Jeden Tag werden die verschiedensten Wetterdienste von dem erfolglosen Fotografen besucht. Um am Ende die Gewissheit zu haben. An diesem einen Tag wird es trocken und sonnig an der Nordseeküste sein.
Doch der vierbeinige Kumpel des erfolglosen Fotografen, will da noch ein Wörtchen mit sprechen. Nur dummerweise auf einer recht ruppigen Art. Und eh sich der Erfolglose versieht, liegt er schon auf der Straße mit kaputten Knie, Rippenprellung und Zerrungen an verschiedenen Extremitäten. Den vierbeinigen Kumpel interessiert das allerdings überhaupt nicht. Der ist nur sauer, das er nicht zu seinem Lieblingsfeind kommt.
3 Tage vor den Start des Projektes, schleicht der Erfolglose morgens zu Hausarzt. Um mit diversen Sälbchen, Pillen und Verbänden einigermaßen wenige Schritte in der Wohnung bestreiten zu können. Vor erholsamen Schlaf ist ab dem Tag allerdings nicht mehr die Rede. Und heimlich , ganz heimlich verflucht der Erfolglose seinen vierbeinigen Kumpel.
Die ersten Tage ziehen ins Land. Manche Schwellungen nehmen ab, andere zeigen sich in voller Schönheit. Lachen , Husten oder Niesen vermeidet der Erfolglose so gut es geht. Und wenn es zu arg wird, gibt es ja so schöne Pillen. Die zwar ein paar Nebenwirkungen haben. Man kann ja nicht alles haben im Leben.
Nach dem viel zu langen Mittagsschlaf am Samstag, rückt das Projekt wieder in greifbare Nähe. Jedenfalls so das man mit den Fingerspitzen heran kommt. Doch stellt sich immer noch die Frage. Hält das Knie die Belastung aus? Wird die Rippenprellung doch noch einen weiteren Tribut von den Erfolglosen fordern? Antworten gibt es keine, aber die Bereitschaft es einfach zu probieren.
Und mit dieser Bereitschaft packt der Erfolglose Samstagabend den ganzen Fotokrempel in den Rucksack. Zwei SRL mit Batteriegriff, 3 Linsen, eine spiegellose Systemkamera, Akkus, 2 Stative und jede Menge Zubehör. Was man benötigen könnte und unbedingt mitnehmen muss.
Der Versuch den Rucksack anzulegen lässt das Projekt wieder ein wenig in die Ferne rücken. 11,5kg Last auf den Schultern mögen die schmerzenden Rippen überhaupt nicht. Wie soll das am Ort des Projektes werden? Zwar kennt der Erfolglose den Anfahrtsweg theoretisch, doch der restliche Fußweg ist nicht so ganz klar.
Und so wird das Gewicht durch Auspacken reduziert. Das ganze Zubehör für Timelaps bleibt daheim. ND Filter und Fernauslöser verlassen den Rucksack. Auch die Telelinse und vier Ersatzakkus dürfen nicht mit.
Dafür sind jetzt Pillen und Cremes mit an Bord. Und auch der kleine leichte Dreibeinhocker wird zu Einsatz kommen. Kurz vor 22Uhr ist alles verstaut und der Erfolglose stellt sich den Wecker für 0.30Uhr. Licht aus und Ruhe bitte.
Als der Wecker dann mitten in der Nacht seine Arbeit verrichtet. Steht der Erfolglose sogar auf. Kurzer vitaler Check meldet keine größeren Störungen. Die Rippen scheinen noch zu schlafen. Fuß und Knie kann der Erfolglose überlisten, wenn es dann nötig ist.
10 Minuten später setzt sich der überteuerte Kombi in Bewegung. Nahrung und Getränke sind an Bord. Wenig später darf der Tempomat die Arbeit übernehmen um Fahrzeug samt Fahrer mit Verkehrspolitsichenkorreten 130km/h Richtung Ziel zu bringen.
Das Radioprgramm ist gut und der Verkehr gering. Nach 4 Stunden ist der Parkplatz am Wattenmeer erreicht. Doch zum Leidwesen des Erfolglosen hat die blaue Stunde bereits angefangen. Nachdem der Rucksack auf dem Rücken und die Stirnlampe an den richtigen Platz ist. Marschiert der Erfolglose los. Wobei marschieren ganz anders aussieht. Mit Hilfe des allzeit bereiten Smartphone ist der Weg zum Strand recht schnell gefunden. Und durch die vielen Grünflächen im Deich, lässt sich die Belastung im Knie gut reduzieren. Nur die Meter durch den Sand sind schmerzhaft. Und so wird wenig nach dem perfekten Spot gesucht. Jedoch findet sich eine recht gute Stelle. Dünengras im Vordergrund, Strand im Mittelteil und viel Wasser im Hintergrund. 4:45h steht die Kamera auf den Stativ und der Hintern des Erfolglosen drückt sich in den Hocker.
Die lädierten Körperteile danken es augenblicklich. Pünktlich um 5.19h fängt das Spektakel, weshalb der Erfolglose sich auf den Weg machte, dann an.
Blutrot schiebt sich die Sonne aus dem Meer. Lässt den Himmel rot, orange und gelb erscheinen. Die Lieblingskamera darf unverzüglich weiter arbeiten.
Kurz nach sechs ist der Spaß dann vorbei. Nicht das die Sonne dann ihren Weg beendet hat. Nein, die Bilder für das Projekt sind gemacht. Und so ein paar Körperteile melden sich jetzt dann doch zu Wort. Außerdem kommt aus der Gegend des Magens ein Hüngerchen auf.
Und so packt der Erfolglose seinen Rucksack zusammen und schleicht langsam wieder zum Parkplatz. Die Rückfahrt ist dann relativ ruhig und wenig erwähnenswert. Nur einen kleinen Zwischenstop muß der Erfolglose dann einlegen. Um ein kleines Pillchen und einen Kaffee zu sich zunehmen.
Halb Zehn rollt der Kombi dann aufs heimische Grundstück. Um den Erfolglosen auszuspucken. Nach einer weiter Tasse Kaffee sind die Bilder von der Kamera auf den Rechner gesichert.
Projekt „Sonnenaufgang an der Nordsee“ wurde als Erfolg abgeschlossen. Wenn auch mit kleinen Einschränkungen. Ein paar Bilder ließen sich , aus oben mehrfach erwähnten Gründen, nicht umsetzen. Sonnenuntergänge sind viel schöner. Nächtliche Anfahrten über Stunden sollte man besser vermeiden. Nahrung sollte man mehr mitnehmen als man vorher denkt. Papier für einen Notdurft ist kein schlechter Gedanke. Mütze und Schal sind nicht nur für Warmduscher.
Ganz zu Schluß gibt es dann noch ein paar Bilder. Und ich sage Gute Nacht. Der Mittagsschlaf wird heute was länger ausfallen.



Perfekte Bilder. Super aufgenommen.
LikeLike