Im Hause des hochbegabten aber erfolglosen Fotografen und Schriftsteller ist die Vorweihnachtszeit ausgebrochen. Nun ja eigentlich beginnt diese in unserem Hause schon oft im Sommer. Mit dem Besuch in einem der schönsten Dörfer von Sachsen, wenn nicht sogar von ganz Deutschland.
Bei diesem Besuch des Dorfes Seiffen, Seiffen ist eigentlich eine Gemeinde, doch es hat den Beinamen Spielzeugdorf. Bei diesem Besuch entdeckte ich, in einen der zahlreichen Läden für Holzschnitzkunst, ein hübsches kleines Räucherhäuschen. Anch einem Blick auf das Preisschild gab es kein Halten mehr. Ich mußte es einfach käuflich erwerben. Selbst dann wenn der Wunsch nach zusätzlichen Fotobedarf oder gar einer neuen Kamera zurück stehen muß.
Damals freute ich mich schon wie ein kleines Kind, eigentlich sind ja Männer ein lebenlang Kinder, wenn ich es zur Weihnachtszeit in meinem FineArt Office aufstellen werde. Doch bis dahin verging noch ein wenig Zeit.
Dann Mitte November begann meine Angetraute, die beste aller Ehefrauen, die Weihnachtsdeko langsam aus dem Keller in die Wohnung zu holen. Auch mein kleines Räucherhaus. Und damit fing für mich die Vorweihnachtszeit auch langsam an. Den bis zum ersten Advent muß das schon alles an seinem Platz stehen. Bis auf den Baum. Der kommt sehr viel später ins Haus.
In mir wuchs allerdings auch der Wunsch, der Welt mit zu teilen, was für ein wunderbares und hübsches Räucherhaus ich in meinem FineArt Office habe. Ein kleiner Angeber bin ich da schon, besonders wenn es um Holzschnitzkunst aus Seiffen und dem Erzgebirge geht. Richtig ist das alles teuer, aber es ist Handarbeit. Nein Handwerkskunst. Handwerk und Kunst wie die Fotografie. Und beides sollte vernünftig bezahlt werden.
Der Handwerker will sein Lebensunterhalt verdienen und der Fotograf auch. Das beide davon nicht reich werden ist in den allermeisten Fällen bekannt. Warum ich das hier anspreche?
Nun ich hab einen Bekannten der ein kleines Unternehmen hat. Große Sprünge macht er nicht. Doch für seine Arbeit verlangt er auch Geld. Das zu Recht wie er findet. Und wie er auch Recht hat. Doch wenn es um Bilder geht, da vergisst er scheinbar alles. Vergisst das Fotografie auch Handwerk ist. Das auch das Werkzeug, die Kamera, gekauft werden muß. Vergisst auch die Zeit die benötigt wird um die Bilder zu erstellen, die Zeit für die Nachbearbeitung. Die Zeit und die Kosten um zum Shootingort zu kommen. Also alles was benötigt wird um ein gutes Bild zu bekommen. Da wird Fotografie plötzlich zum Selbstbedienungsladen ohne Kasse. Denn da ist Fotografie für ihn kein Handwerk mehr.
Doch zurück zu meinem Räucherhäuschen. Da stand es nun auf den Sideboard und wollte nicht nur schön aussehen sondern auch schön fotografiert werden. Doch als reine Produktfotografie war es dem hochbegabten aber erfolglosen Fotografen zu langweilig. Es mußte eine Idee her.
Holzhaus, Weihnachten, Winter SCHNEE.
Es mußte also Schnee her, kein echter versteht sich. Würde ja auch in der Wohnung nicht viel bringen. Nein Kunstschnee muß es sein. Warmer Kunstschnee. Dekoschnee.
Und diesen brachte die beste aller Ehefrauen heute dem angetrauten mit. Der sich natürlich sofort in die Kreativarbeit stürzte.
Fototisch aufgebaut. Schwarze Fotopappe als Hohlkehle gelegt. Weiße Pappe war leider aus. Dann das Häuschen plaziert und den Dekoschnee verteilt. Großartig das Zeug, jedenfalls sieht es großartig aus und fliegt auch großartig durch den Raum beim kleinsten Luftzug.
Mit der Schnelligkeit einer Wanderdüne konnte ich dann die Bilder machen. Schön sind sie geworden. Doch es fehlt etwas. Etwas grünes hohes nadliges. Und so darf ich am Montag nach der alltäglichen Arbeit, die übrigens gar nichts mit Fotografie zutun hat. In den Dekorationsbedarfhandel fahren um ein paar Dekobäume zu erwerben.
Womit wir wieder beim Thema Handwerk wären. Gute Bilder brauchen Vorbereitung und müssen oft auch finanziert werden. Jeder Handwerken, egal ob Maler, Schreiner, Bäcker oder KFZhandwerker kennt das und möchte das auch bezahlt haben. Nur wir Fotografen brauchen das nicht. Wir leben von den Handdruck und dem geteilten Bild in Facebook.

„Nur wir Fotografen brauchen das nicht. Wir leben von den Handdruck und dem geteilten Bild in Facebook.“
Das ist mega Klasse!
Grüße
Günter
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