Ist es eine andere Welt ? Etwas vollkommen anders? Nein ist es nicht. Es ist nur ein Teil dieser wunderschönen Welt, mit der der Hetromensch oft wenig bis gar keinen Kontakt hat. Eine Welt in der viele Hetros zwar viele Fragen haben. Doch es sich nicht getrauen diese einfach zustellen.
Seit vielen Jahren versuchte ich auf die Parade bzw. Demo am Christopher Street Day in Köln zugehen. In den ersten Jahren nur als Besucher. Später dann als Bildermacher. In diesem Jahr hab ich es dann zusammen mit Stefan geschafft. Sonntag Vormittag ging es los Richtung Köln. Ich war schon die Tage vorher aufgeregt. Aufgeregt in dem Sinne, das ich nicht genau wußte was man zu sehen bekommt. Und Gleichzeitig freudig erregt. Auch in der Hoffnung viele interessante Gesichter zu sehen.
Nachdem wir das Auto an der Kölnarena geparkt hatten. Das eine oder andere unnütze Teil aus den Fotorucksäcken herausgenommen hatten. Ging es los. CSD Köln 2017 wir kommen. An der Arena zu Fuß Richtung Deutzer Bahnhof. Es gab schon reichlich zusehen und zu bestaunen. Nach 400 Meter legten wir die erste Pause ein. Im Cafe Especial gab es erst einmal einen Kaffee. Dabei hab ich die nette Bedienung ganz schön in Schwitzen gebracht. Denn irgendwie hatte ich den Tisch in kürzester Zeit komplett belegt. Handy, Zigaretten, Feuerzeug, Autoschlüssel und zwei Kameras. Dazu lag Stefan seine Canon auch noch auf dem Tisch. Doch irgendwie schafte es die Bedienung zwei Tassen Kaffee noch auf den Tisch unter zu bekommen. Ohne ein böses Wort dabei zu verlieren. Und diese Freundlichkeit sollte den ganzen Tag über anhalten. Während wir also den
Kaffee genossen, schaffte ich es doch tatsächlich mein ganzen Krempel so in dem Rucksack und den Hosentaschen zu verstauen, das alles wichtige. Sicher verpackt ist bzw. schnell greifbar waren. An unserem Tisch strömten zu der Zeit schon Teilnehmer und Besucher der Parade Richtung Deutzer Brücke. Gegen halb 12 machten wir uns dann auf den Weg Richtung Innenstadt. Vorbei an dem Zug der sich schon aufgestellt hatte. Vorbei an den Teilnehmer. Es war überwältigend. Gesichter von Typen, Mädchen, Frauen und Jungs ohne Ende. Alles lächelte und war freundlich. Die wenigen die angespannt schauten oder griesgrämig waren gingen fast unter. 10 Minuten bei vor der Zug starten sollte, hatten wir es an die Demospitze geschafft. Und bis dahin waren schon einige Bilder im Kasten. Komischerweise auch von der Bündnissgrünen Labertasche Claudia Roth. Wollte ich zwar nicht wirklich, aber irgendwie war mein Motiv einen Schritt zu Seite gegangen und Labertasche Claudia fand den Weg auf die SD Karte. Etwas eiliger sind wir dann über den Heumarkt, der Gürzenischer Straße entlang bis zur Schildergasse. Dort traf ich durch Zufall Günter Külheim, einen netten Zeitgenossen der mir zum Glück immer wieder als Fotograf über den Weg läuft. Der klasse Motorsportbilder macht, nur mal so als Randbemerkung 🙂 keine 100 Meter weiter gab es dann ein kleines Stückchen wo keine Menschen standen. Nachdem ich bei einem schwulen Pärchen aus Kiel nachgefragt hatten, ob noch Platz wäre. Entschieden wir an der Stelle zu bleiben.
Die Jungs waren nett, die anderen Teilzeitnachbarn auch. Wobei ich schon dachte wenn die noch einen Joint mehr rauchen, fangen sie an zu fliegen. Kurz vor 13 Uhr gesellte sich noch eine Fotografin, dazu. Nun standen wie zu dritt mit Kameras bewaffnet darum. Und freuten uns auf die Parade. Kurz vor 13 Uhr tauchte dann die Demospitze auf. Und es wurde so mega schön. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Drei Fotografen an einer Stelle, ja das geht total gut. Kurze Absprachen und jeder wußte wie der oder die andere reagierte. So hatte jeder sein Motiv, keiner stand dem anderen im Weg. Kein böses Wort. sondern immer die Nachfrage ob alles okay wäre.
Die Kamera mußte Höchstleistung abliefern. Anfangs noch im manuellen Modus. Später mit Blendenvorwahl. Es mußte dann einfach schnell gehen. den Moment festhalten. Die Stimmung einfangen. Und sie Stimmung war einfach großartig. Die Bewohner im Rheinland kennen den Straßenkarneval, und die CSD Parade ist fast das gleiche. Naja fast. Es ist ja eigentlich eine Demo. In beiden wird auch Alkohol getrunken. Nur beim CSD, so mein empfinden, in gesunden Mengen. Demzufolge war auch die Stimmung besser, ja harmonischer und freundlicher. Die Leute gaben einem ihr Lächeln, blieben einen Moment stehen. Damit man sein Foto machen konnte. Und so gingen die nächsten 3 Stunden recht schnell vorbei.
Völlig ausgetrocknet, 1000 Bilder reicher und zufrieden. Ging es nach der Parade zurück Richtung Neumarkt. An einem Dounatladen, wurden Getränke gekauft und eine kleine Pause eingelegt. Dann bewegten wir uns zum Heumarkt, auf der Suche nach einem kleinen Platz. Um noch das eine oder andere Bild machen konnte. Und es wurden viele Bilder , sehr viele. Später ging es zu Pommes Imperium um eine Currywurst, Fritten rout wiesse als Abendessen zu verputzen. Saulecker übrigens. Anschliessend zogen wir noch durch die Straßen. Irgendwo haben wir uns einfach hingesetzt.
Die Menschen beobachtet, wie sie an uns vorbei gingen. Lachten und lächelten. Diskutierten und auch sich auch am streiten war. Homos, Hetros Transen und was es sonst noch so alles gibt. Und das schöne war. Es war vollkommen egal, es war vollkommen normal. Es war so wie es sein muß. Halb acht abends ging es dann langsam auf den Heimweg. Denn leider war es ja Sonntag.
Ein sehr schöner Tag. Von dem ich noch lange Bilder bearbeiten darf. 1150 Bilder in den wenigen Stunden. Tausende nette Gesichter. Verrücktes, provokantes und vollkommen langweilig normales.
Köln 2018 zum CSD sind wir wieder da. Ich hab es der Fotografin versprochen und dabei vergessen Adressen auszutauschen.
[…] einem anderen Beitrag hatte ich von dem Besuch das CSD 2017 in Köln berichtet. Der Tag gab mir viele Gelegenheiten eines meiner Lieblingsmotive fotografisch […]
LikeLike
Lars, die Welt ist manchmal echt ein Dorf!
Musste doch zweimal hinschauen! 🙂
Hast wieder ein klasse Bericht geschrieben und ich kann wirklich nur bestätigen dass es wieder herrlich erfrischend war an der Demo teilhaben zu können!
Normal kann eben jeder und ist nur ein Waschprogramm, das passt.
Für Ruut-Wieß hat es bei uns dann nicht gereicht im Anschluss aber für ein paar leckere Kölsch und nen
halven Hahn im Deutzer Brauhaus. 🙂
Gemütliches beobachten von der Terasse aus! Herrlich!
Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal!
Günter
LikeGefällt 1 Person
Toller Beitrag. – die Bilder sehen echt sehr interessant aus und ich kann es mir auch sehr gut vorstellen das dies ein super Erlebnis ist. 👍
LikeGefällt 1 Person