
Am zweiten Tag unserer Reise besuchten wir ein verlassenen Kinderferienlager. Nachdem wir den Minibus verlassen hatten und den kurzen Weg durch den Wald gelaufen sind. Erkenne ich wo wir sind, ab dem Moment geht es mir gar nicht mehr gut.

Ich weiß sehr wohl, das die Art und Weise der Kinderferienlager in der UdSSR (Russland/Ukraine noch vereint) ganz anders war. Das es viel mehr Drill auf Sozialismus und Armee vorhanden war. Das es strenger war, mehr Struktur hatte.

Doch genau wie wir im etwas freieren Osten Deutschland, genauso hatten die Kinder in der Sowjetunion Abenteuer und wilde Freiheit in ihrem Ferienlager.

Und so laufe ich wie betäubt durch das Gelände, erkenne die Struktur, den Aufbau. Sehe wo Spiel und Spaß stattfanden und wo es fast militärisch war.

Ich kann das lachen der Kinder zwischen den Bäumen fast hören, seh sie vor meinem inneren Auge.

Nur schwer kann ich es fassen, das es nie mehr Kinder an dieser Stelle geben wird. Die wild durch den Wald rennen. Den Betreuern aus der strafen Hand gleiten um einfach Kinder zu sein.

Das Kinderlachen ist für immer verschwunden. Nur der Wind streift durch die Bäume.

Ich weiß nicht ob die anderen Reiseteilnehmer so empfinden können wie ich und offen ist es mir auch sehr egal. Jeder Blick durch die Kamera wird dabei zu persönlichen Qual.

Zu gerne möchte ich mich einfach auf den Boden setzen und meinen Gedanken nachlaufen, den eigenen Erinnerungen folgen. Doch ich darf es nicht, so stand es in den Hinweisen und Richtlinien.
Radioaktivität ist eine Sache die man nicht sieht, nicht hört nicht schmeckt. Und trotz dem Laub der letzten 30 Jahren kann man nicht erkennen ob und wo Strahlung vorhanden ist.

Je mehr ich mich umsehe, umso mehr zieht sich der Knoten in meinem Hals zusammen. Ich will nur noch weg. Will nicht das jemand meine Tränen sieht, will nicht das jemand erkennt wie es mir geht. Bis zu dem Zeitpunkt war es Abenteuer, jetzt fängt es an, das die Gedanken sich ändern.

Kinderlachen geopfert für ein militärisches Experiment, mit einer Technik die man nicht wirklich unter Kontrolle hat. Jedenfalls damals noch weniger als heute. Einer Technik die nur zum Vernichten gedacht war. Einer Technik die für die zivile Nutzung nie bis zum Ende durchdacht war und nie zu Ende entwickelt wird. Nicht in Russland, nicht in Europa und auch nicht in Amerika. Tausende Kinder können nicht in den Wäldern toben, streiten, lachen und glücklich sein. Danke ihr Militärs weltweit.
[…] Der Besuch eines abstrakten Ortes Teil 3 […]
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